Wegen zunehmender Arbeitslosigkeit wird die Zahl der Privatinsolvenzen in Hamburg in diesem Jahr vorraussichtlich weiter steigen.

Hamburg. Die Zahl der Privatinsolvenzen in Hamburg wird in diesem Jahr voraussichtlich weiter zunehmen. Die Hamburger Wirtschaftsauskunftei Bürgel erwartet einen Anstieg in der Größenordnung des bundesweit prognostizierten Zuwachses (bis zu plus sieben Prozent auf 137 000 bis 140 000 Fälle). Verantwortlich für die Tendenz sei hauptsächlich die zunehmende Arbeitslosigkeit.

Im vergangenen Jahr erhöhte sich in Hamburg die Zahl der Privatinsolvenzen um 23 Prozent auf 3572 Fälle, während im gesamten Bundesgebiet ein Anstieg von nur knapp neun Prozent (auf 130 698) verzeichnet wurde. Auffällig sei, dass vor allem immer mehr junge Menschen unter den Betroffenen sind - in der Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen kletterte die Zahl der Fälle überproportional von 140 auf 182.

In dieser Bevölkerungsgruppe stünden Investitionen in Wohnungs- und Familiengründungen einem vergleichsweise geringen Einkommen gegenüber, heißt es dazu von Bürgel. Zudem zeigten zahlreiche jüngere Menschen ein Konsumverhalten, welches nicht zur Einkommenssituation passt - als Beispiele werden Ausgaben für das Handy und für andere elektronische Geräte genannt.

Während in Hamburg generell eher Männer als Frauen von einer Privatinsolvenz betroffen sind (59 zu 41 Prozent), ist dies bei den 18- bis 25-Jährigen umgekehrt (37 zu 63 Prozent). Mit einer Quote von exakt 202 Privatinsolvenzen je 100 000 Einwohnern liegt Hamburg deutlich oberhalb des bundesweiten Durchschnitts (159).

Unter den Bundesländern am oberen Ende der Skala rangieren Bremen (284), Niedersachsen (222) und Schleswig-Holstein (219), vergleichsweise wenig betroffen sind Thüringen (112), Bayern (119) und Baden-Württemberg (129). In diesen Zahlen wird ein klares Nord-Süd-Gefälle erkennbar.

Innerhalb Hamburgs verzeichnet Bürgel allerdings deutliche Unterschiede zwischen den Bezirken. Während Eimsbüttel mit 93 Insolvenzen je 100 000 Einwohnern weit unter dem Bundesschnitt liegt, gehören Hamburg-Mitte (290) sowie Harburg (247) zu den Regionen mit relativ hoher Insolvenzdichte. Dies korrespondiert mit den jeweiligen Arbeitslosenquoten der Bezirke zum Jahresende 2009 (Eimsbüttel: 6,1 Prozent, Hamburg-Mitte: 14,4 Prozent).