Der Musiker Pauli Kärntner ist wegen sexuellen Kindesmissbrauchs zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden.

Hamburg. Dunkel die Augenringe, traurig der Blick - womöglich schwante Bernd O., der als volkstümlicher Musiker Pauli Kärntner mäßig erfolgreich ist, dass dieser Prozess kein gutes Ende für ihn nehmen wird. Das Landgericht hat den 41-Jährigen gestern wegen des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Nach den Feststellungen der Kammer hat Bernd O. einen fremden, achtjährigen Jungen in einer Blankeneser Sauna unsittlich berührt, das Glied seines zweijährigen Sohnes mindestens zweimal in den Mund genommen und sechs kinderpornografische Bilder besessen.

Dass Bernd O. nicht mit einer Bewährungsstrafe davonkam, hat er vor allem seinem Prozessverhalten zuzuschreiben. Statt ein Geständnis ohne "Wenn und Aber" abzulegen, habe er seine Taten verharmlost, habe sich taktisch verhalten und uneinsichtig dazu, sagte der Vorsitzende Richter. Mal gestand Bernd O., im gleichen Atemzug nahm er alles zurück - oder relativierte es. Der Richter: "Wir haben uns mit Ihnen abgemüht."

Fassungs- und sprachlos sei die Kammer gewesen, dass es für ihn nach eigener Aussage keinen Unterschied mache, ob er "Kopf, Hände - oder das Genital eines Kindes anfasst". Bernd O. müsse unglaublich ignorant sein - oder ihm gehe die Fähigkeit, sich seiner Pädophilie zu stellen, komplett ab. Auf dieses Unvermögen deute auch hin, dass der 41-Jährige während der Verhandlung eine Sexualtherapie abgelehnt habe. Stattdessen schockte Bernd O. mit nonchalanten Äußerungen: In anderen Kulturen sei es völlig normal, Kinder so intim zu berühren.

In zwei Missbrauchsfällen sei früher bereits gegen ihn ermittelt worden, seine Partnerin habe ihn aufgefordert, den gemeinsamen Sohn nicht mehr abzulecken - all diese Warnungen habe Bernd O. missachtet. Der Vorsitzende: "Wir haben wenig Hoffnung, dass Sie keine Straftaten mehr begehen." Das Urteil ist rechtskräftig.