Der HSV kämpft gegen den Klimawandel: Der Verein lässt sich einen CO2-Fußabdruck abnehmen. Und der Trainer ist auch privat umweltbewusst.

Hamburg. Die Wahrheit liegt auf dem Platz, sagte Fußballtrainer Otto Rehhagel (71) einst. Dabei meinte er nicht unbedingt die Qualität des Rasens, sondern auch den Einsatz für die Sache. Und das nicht nur im Spiel: In Zeiten des Klimawandels setzt sich der HSV immer mehr für den Umweltschutz ein.

Ende November, bei der Verleihung des B.A.U.M.-Umweltpreises im Rathaus, hatte der HSV-Vorstandsvorsitzende Bernd Hoffmann eher beiläufig berichtet, dass der Verein dem Bundesdeutschen Arbeitskreis für Umweltbewusstes Management (B.A.U.M.) beigetreten sei. "Wir stehen mit unseren Umwelt-Aktivitäten erst am Anfang", sagt HSV-Vorstandsmitglied Katja Kraus. Doch die ersten Schritte sind gemacht, viele weitere in Vorbereitung.

So hat sich der HSV zum Beispiel der Organisation "Atmosfair" angeschlossen und bekommt bei jeder Reise berechnet, wie viele Klimagase dabei verursacht wurden. "Dafür leisten wir dann einen finanziellen Ausgleich, der in Energiesparprojekte investiert wird", erklärt Kraus. Rund 30.000 Euro seien das 2009 gewesen. Eine gute Alternative zu der anderen, für Kraus undenkbaren Variante, das Reisen einzuschränken: "Unser Ziel ist, viel zu reisen - denn das bedeutet, dass wir auf der europäischen Ebene weit kommen."

Das Thema Energie im eigenen Hause wird seit Anfang Dezember 2009 durch den Energieanbieter Entega geklärt. Als neuer Partner des HSV wird Entega vom 1. Juli 2010 an die Arena und die Bürogebäude mit Ökostrom beliefern. "Der Vertrag ist vorerst für drei Jahre geschlossen", sagt Entega-Marketingchefin Karoline Harderer. Noch vor der Umstellung auf Ökostrom wird Entega, zusammen mit dem Öko-Institut in Darmstadt, den HSV auf dessen CO2-Ausstoß überprüfen, sagt Harderer: "Wir beginnen im ersten Quartal 2010 mit der Abnahme eines sogenannten CO2-Fußabdrucks. Dieser wird über Modelle berechnet, in die unter anderem Daten aus den Bereichen Heizen, Stromverbrauch und Verkehrsbewegungen eingehen." Der HSV sei in dem Thema ein Vorbild, sagt Harderer. Und so könne sie sich auch vorstellen, dass es bald, wie bereits bei Mainz 05, auch beim HSV einen Klima-Botschafter unter den Spielern gebe.

Einer wollte es schon ganz genau wissen: "Frank Rost hat sich bei mir über Ökostrom erkundigt, weil er daran interessiert ist, ihn privat zu beziehen", sagt Katja Kraus. Generell möchte sie die Spieler für die Aktivitäten des Vereins sensibilisieren. Kraus: "Ein HSV-Spieler trägt eine große Verantwortung durch seine öffentliche Präsenz. Da ist es wichtig, dass jeder Einzelne weiß, wofür wir als Verein stehen."

Allerdings, sagt sie und lacht, würde es wohl noch eine Weile dauern, bis sie die Spieler überzeugen könnte, Hybrid-Autos zu fahren.

Andere Dinge seien da schneller umzusetzen: Briefpapier und Magazine würden bereits auf Recyclingpapier gedruckt, es gebe keine Plastiktüten mehr in den HSV-Shops, und mit dem Caterer würde gerade die Becher-Frage - Einweg oder Mehrweg - geklärt. Außerdem liefe zurzeit eine große Analyse. "Wir beleuchten den Verbrauch von Strom, Wasser und Wärme unter dem Ansatz, wie man die Arena energieoptimal betreiben kann", sagt Martin Braun, Unternehmenssprecher der Imtech Deutschland GmbH.

Der technische Gebäudeausrüster und Dienstleister steht dafür bald weithin sichtbar mit seinem Namen ein: Nach einer bereits seit zwei Jahren bestehenden Partnerschaft mit dem HSV wird Imtech vom 1. Juli dieses Jahres an Namensgeber der Arena. "Uns schwebt vor, aus der Arena bezüglich des Energiekonzeptes ein Vorzeigeprojekt zu machen", sagt Braun, der selbst lange Profifußballer (SC Freiburg, 1. FC Köln) war. Mit Ergebnissen der Analyse rechne er im Februar.