Die Straßen können gestreut werden, auf der Elbe wird das Eis zermalmt - bei den Fußgängern aber gab es einige schwere Stürze.

Hamburg. Hamburgs Stadtreinigung ist im Dauereinsatz. Gut 200 Tonnen Salz verteilen die Mitarbeiter mit bis zu 170 Streufahrzeugen täglich auf den Straßen.

Mit einem Salz-Engpass wie etwa in Niedersachsen ist laut Andree Möller, Sprecher der Stadtreinigung, nicht zu rechnen. Derzeit seien mehr als 1000 Tonnen eingelagert. 300 Tonnen kamen gestern, genauso viel werden heute erwartet. Und am Freitag bringt ein Frachter rund 2500 Tonnen Salz aus Marokko in die Hansestadt.

Trotz überfrierender Nässe kam es zu keinen schweren Unfällen in der Hansestadt. "Immer dann, wenn die Polizei uns kritische Straßenzüge meldet, fahren wir gleich dorthin", sagt Möller. Die Asklepios-Kliniken verzeichneten seit Wochenbeginn dagegen Dutzende Patienten mit Knochenbrüchen. Für Gehwege sind allerdings die Anlieger verantwortlich und nicht die Stadtreinigung. Und der Hamburger Flughafen ließ gestern Vormittag vorsorglich die Fahrspur vor dem Terminal 1 sperren, um die Schneeüberhänge auf dem Dach zu räumen. Der Verkehr wurde über die darunter liegende Ankunftsebene umgeleitet.

Während Autofahrer und Fußgänger mit den negativen Folgen des Dauerfrostes zu kämpfen haben, hoffen viele Hamburger noch darauf, dass die Alster derart zufriert, dass sie wieder wie vor 13 Jahren begehbar wird. "Das ist allerdings noch nicht in Sicht", sagt Volker Dumann, Sprecher der Umweltbehörde. Bislang betrage die durchschnittliche Eisdicke sechs bis sieben Zentimeter. Für ein Alstereisvergnügen sind allerdings durchgehend 20 Zentimeter vorgeschrieben. "Dafür bräuchten wir aber tagsüber minus fünf Grad Celsius und nachts minus zehn", sagt Dumann. "Und das über zwei Wochen. Bislang ist es zu warm." An der Alstertouristik würde das Eisvergnügen nicht scheitern. Sie hat die Fahrten ihrer Flotte eingestellt. Sollte es jedoch wieder wärmer werden, sind die Dampfer wieder unterwegs.

Auf der Elbe sind dagegen drei Eisbrecher im Einsatz, die dafür sorgen, dass sich keine großen Eisschollen bilden. Besonders im Bereich der Süderelbe und in den Hafenbecken zermalmen sie das Eis. "Die großen Schiffe haben zwar kein Problem mit den Eisschollen. Wir machen das wegen der kleineren Barkassen", sagt Manuela Stiebe von der zuständigen Hamburg Port Authority.

Der Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr in Schleswig-Holstein gab gestern bekannt, dass es in den meisten Teilen des Landes genug Streusalz gebe und die Autobahnen frei seien. In Niedersachsen hingegen führt der geringe Vorrat dazu, dass nicht alle Spuren auf den Autobahnen gestreut werden. So etwa auf der A 7 zwischen Soltau und Horster Dreieck. Nachdem im Landkreis Harburg von Montag bis Mittwoch schulfrei war, soll heute der Unterricht wieder beginnen.

In Lüneburg verzeichnet die Post wegen des Glatteises mehrere Ausfälle von Briefträgern. Der Grund sind vereiste Gehwege und Treppenstufen, die die Hausbesitzer nicht gestreut haben. Die Zustellung erfolgt zurzeit nicht überall täglich. Probleme machen schlecht geräumte Nebenwege, auf denen selbst das Schieben des Fahrrades schwierig ist. Dem Landkreis ist das Salz ausgegangen. Außer einer Reserve für Eisregen sind die Vorräte erschöpft. Straßen und Radwege werden bei Schneefall nur noch geräumt.