Der Winter hat die Nordhalbkugel voll im Griff. In vielen Teilen Europas sorgte das Sturmtief "Daisy" am Wochenende für massive Behinderungen. Betroffen war vor allem der Flugverkehr. Am Frankfurter Flughafen fielen bis gestern Nachmittag etwa 320 Flüge aus, wie der Flughafenbetreiber Fraport mitteilte. Allein von den Streichungen seien etwa 60 000 Fluggäste betroffen gewesen. Hinzu kamen Verspätungen etlicher Maschinen. Tausende Fluggäste verbrachten die Nacht im Hotel, andere campierten auf Feldbetten im Flughafen. In Nürnberg kam in der Nacht zum Sonnabend eine Air-Berlin-Maschine vom Rollfeld ab und blieb im Schnee stecken. Verletzt wurde niemand.

Auch in Irland, Großbritannien, Frankreich und der Schweiz mussten Flughäfen zeitweise schließen, oder es wurden reihenweise Verbindungen storniert. Seit dem Beginn des ungewöhnlich heftigen Wintereinbruchs stieg die Zahl der Kälte-Toten europaweit auf mehr als 100. Allein in Großbritannien, das unter dem härtesten Winter seit mehr als drei Jahrzehnten stöhnt, kletterte die Opferbilanz auf mindestens 26 Tote.

Im Süden Polens mussten mehr als 80 000 Menschen nach heftigen Schneefällen seit Sonnabend ohne Strom auskommen. Im niederländischen Blumenzuchtgebiet Bollenstreek brach wegen eines defekten Hochspannungsmastes ebenfalls die Stromversorgung zusammen. Etwa 100 000 Haushalte saßen stundenlang im Dunkeln. Im Osten Tschechiens riefen mehrere Bezirke am Sonnabend den Verkehrsnotstand aus. Ungewohntes Bild auch in der italienischen Hafenstadt Neapel: Auf dem Hausberg Vesuv (1281 Meter) lag gestern Morgen Schnee.

Verkehrschaos, Stromausfälle und Massenkarambolagen plagen auch Inder, Chinesen und Amerikaner. Mindestens 239 Menschen fielen nach Medienberichten im Norden und Osten Indiens eisigen Temperaturen zum Opfer. In Mexiko kamen neun Menschen ums Leben. Auch in den benachbarten USA hat das Wetter am Sonnabend für eine Seltenheit gesorgt: Schnee in Florida.