Eine Großveranstaltung auf einer Baustelle organisieren - es gibt leichtere Aufträge. Die Idee, dass das Hamburger Abendblatt rund 1000 Gäste am 8. Januar 2010 auf Hamburgs größte Baustelle einladen würde, entstand im Frühjahr 2009. Eine riesige Herausforderung für Projektleiterin Vivian Hecker, Leitung Marketing & Events des Hamburger Abendblatts. "Es stellten sich Fragen, die bei anderen Veranstaltungen nicht aufkommen. Etwa: Wie bekommen wir eine angenehme Temperatur auf der Baustelle?", sagt sie.

Doch bevor Hecker den Rohbau der Elbphilharmonie zur Kulisse des 22. Neujahrsempfangs des Hamburger Abendblatts machen konnte, musste die Veranstaltung erst einmal genehmigt werden. "Wir mussten für Fluchtwege sorgen und Auflagen wie zum Beispiel den Brandschutz erfüllen", sagt sie. Ende September 2009 war es so weit: Die Bauprüfbehörde und die Realisierungsgesellschaft der Stadt genehmigten die Veranstaltung. Doch nun ging die Arbeit für Heckers Team erst richtig los: "Wir wollten den Neujahrsempfang zum Erlebnis machen", sagt die Projektleiterein. Der Eingangsbereich musste aufwendig umgestaltet werden. Auf grünen Teppichen sollten die Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport aus dem Erdgeschoss des Parkhauses über die Parkhausspindel in die dritte Etage schlendern - vorbei an Videoinstallationen, die an die Wände projiziert wurden und Impressionen der Elbphilharmonie und Inhalte des Hamburger Abendblatts zeigten. Für die älteren Gäste organisierte Vivian Hecker Golfkarts, mit denen sie in den Empfangsraum chauffiert wurden. Seit dem vergangenen Dienstag haben 50 Techniker, Tischler und Dekorateure an der Kulisse gearbeitet. Grüne Lichter im Abendblatt-Design mussten installiert werden. Die dritte Etage des Parkhauses wurde komplett für den Empfang geräumt. Der Betonfußboden wurde aufwendig gereinigt. Im hinteren Bereich wurde eine ganze Küche aufgebaut, im vorderen Teil entstand eine Garderobe. Eine Lautsprecheranlage wurde installiert. Am vergangen Montag standen hier noch Gabelstapler und Platten. Schilder wurden aufgestellt, die den Gästen den Weg zu einer Führung zum Konzertsaal im 12. Stock wiesen. Natürlich nur mit einem Helm auf dem Kopf.

Der Strom für den Abendblatt-Empfang kam von der Starkstromleitung der Baustelle. Und die Wärme? Schließlich herrschten Anfang der Woche im unisolierten Rohbau der Elbphilharmonie noch Minusgrade. Sechs Ölgebläseheizungen in den unteren Geschossen erzeugten Wärme, die über riesige Schläuche über die Außenfassade in die dritte Etage geleitet wurde. Drei Tage wurde der völlig ausgekühlte Rohbau beheizt, damit die Gäste beim Neujahrsempfang nicht frieren.