Gemeinsam kann man in Hamburg etwas bewegen: Die Rettung von mindestens sieben Lehrschwimmbecken scheint zu gelingen.

Es war ein Gruppenbild mit Symbolkraft, für das 13 Personen vor der Schwimmhalle Turmweg im Stadtteil Rothenbaum fünf Minuten lang im Nieselregen standen. Die Botschaft kam an: Gemeinsam kann man in Hamburg doch noch etwas bewegen. Vertreter der Bezirke, der Parteien, aus Elterninitiativen, Vereinen und Verbänden haben es geschafft. Die Rettung von mindestens sieben der acht Hamburger Lehrschwimmbecken scheint nach jahrelangem Kampf zu gelingen. Die Stadt hatte die defizitären Anlagen im Jahr 2006 politisch aufgegeben, jetzt können sie wohl mit Mitteln aus dem Konjunkturprogramm der Bundesregierung sowie mit Zuschüssen aus den Bezirken und des Hamburger Sportbundes (HSB) zunächst saniert und danach weiter von privaten Trägern betrieben werden.

Die Hamburger Lehrschwimmbecken (meist 10 x 6 Meter groß, Wassertiefe maximal 1,35 Meter, Wassertemperatur: 27 bis 32 Grad Celsius) werden vor allem von Kleinkindern, Schwimmanfängern, ethnischen Gruppen, Behinderten und Rekonvaleszenten genutzt. Am Turmweg werden in der Woche bis zu 1000 Kinder betreut. Die zum Teil maroden Anlagen stehen auf Schulgeländen und wurden in den 1960er-Jahren gebaut. Wegen extremer Heizkosten waren sie nicht mehr wirtschaftlich zu betreiben, nur vier sind derzeit geöffnet. Den Sanierungsbedarf (Wärmedämmung, Energieeffizienz) kalkulierten Gutachter zuletzt auf 3 346 995 Euro. Hinzu kommen Notarhonorare und Steuern von insgesamt rund 100 000 Euro.

Weil die zwei Millionen Euro des Konjunkturprogramms nicht reichten, boten die betroffenen Bezirke zunächst weitere 620 000 Euro für Instandsetzungsmaßnahmen an. Aber auch mit diesen Geldern ging die Rechnung für Vereine und Verbände nicht auf. Im November wurden die Zuschüsse noch einmal erhöht: Im Bezirk Nord auf 80 000 Euro, in Wandsbek auf 213 000 Euro und in Eimsbüttel auf 350 000 Euro. Nur Altona (160 000 Euro) bewegte sich bisher nicht. In Wandsbek (ein Becken im Bramfelder Weg) sind damit die Sanierungskosten nun vollständig gedeckt, in Eimsbüttel (drei Becken) bis auf zusammen 27 000 Euro, 9000 pro Becken. Darauf erklärten sich der SV Eidelstedt (Lohkampstraße), der Niendorfer TSV (Paul-Sorge-Straße) und der ETV in Kooperation mit dem Hochschulsport (Turmweg) bereit, die Anlagen zu übernehmen.

Wolfhard Ploog (CDU), Vizepräsident der Bürgerschaft, sucht jetzt nach Lösungen für die restlichen vier Becken. Im Dezember soll der Sportausschuss der Bürgerschaft in einem interfraktionellen Antrag den Senat auffordern, die Gesamtkosten der Sanierung der Lehrschwimmbecken sicherzustellen. CDU, SPD, GAL und Linke haben ihre Unterstützung signalisiert.

Ohnehin wird es für die neuen Träger schwer genug, eine schwarze Null beim Betrieb ihrer Anlagen zu schreiben. Die Becken wären zwar saniert, aber nicht modernisiert. Ein warnendes Beispiel zudem: Die stadteigene Bäderland GmbH ist jedes Jahr auf Zuschüsse von rund 17 Millionen Euro angewiesen. "Es darf nicht viel passieren. Wenn eine Pumpe kaputt geht, sind wir sofort in den roten Zahlen", sagt ETV-Präsident Frank Fechner. "Es fällt schwer genug, aus den moderaten Kursusgebühren Rückstellungen für Reparaturen zu bilden."