Die Autonomen der Roten Flora haben Investor Klausmartin Kretschmer in einem veröffentlichten Papier mit offener Gewalt gedroht.

Hamburg. In dem einseitigen Papier kündigen sie offene Gewalt an, falls der Eigentümer der Immobilie im Schanzenviertel das seit November 1989 besetzte Gebäude in eine andere Nutzung führen will.

"Wir werden jeden Versuch Kretschmers, das Projekt Rote Flora anzugreifen oder gar beenden zu wollen, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln politisch und praktisch verhindern", heißt es dort. Die Kampfansage haben die Autonomen auch im Internetportal der Roten Flora veröffentlicht. Die unverhohlene Drohung geht mit der "Empfehlung" an Kretschmer weiter, sich "über den unversehrten Bestand seiner eigenen Projekte Gedanken zu machen".

In dem veröffentlichten Papier wird der Immobilien-Eigentümer weiterhin von der Roten Flora rüde zurechtgewiesen: "Wir haben Kretschmer vor knapp neun Jahren weder darum gebeten, die Flora zu kaufen, noch sind wir an seinen Ansichten zu politischen Inhalten und zur Arbeit der Roten Flora auch nur im geringsten interessiert."

Dem Eigentümer fehle die politische Legitimität, sich "im Zusammenhang mit der Existenz der Flora anzumaßen über unsere Zukunft zu entscheiden".

Kretschmer will für die Flora ein Zukunftskonzept entwickeln und erklärte, schon einen Käufer gefunden zu haben, der bereit sei, fast 20 Millionen Euro zu zahlen. Eine Äußerung, in der Kritiker eine Spekulation sehen. Kretschmer selber reagierte auf das Droh-papier mit den Worten: "Kein Kommentar".

Oberstaatsanwalt Wilhelm Möllers, Sprecher der Staatsanwaltschaft, sagte: "Uns ist das Schreiben bekannt. Wir prüfen den Inhalt auf strafrechtliche Relevanz." Auch das Bezirksamt Altona will das Papier prüfen, ob "die Ordnungsbehörde einschreiten muss".

Kretschmers Vertrag mit den Autonomen der Roten Flora läuft im kommenden Jahr aus. Bis dahin hat er ihnen das Gebäude, das längst zum Symbol der linksautonomen Szene geworden ist, mietfrei zur Verfügung gestellt und trägt zudem noch die Nebenkosten in fünfstelliger Höhe.

Schon vor Monaten hatte Klausmartin Kretschmer von einem anderen Nutzungskonzept gesprochen. Jetzt forderte er die Stadt Hamburg auf, ein Zukunftskonzept zu entwickeln.