Die Hamburger liebten ihre Volkshumoristen, die Sänger, Dichter, Kabarettisten, die ihre oft schrägen Couplets über das Leben der einfachen Leute rund um den Spielbudenplatz vortrugen. Besonders liebten sie Hein Köllisch (1857-1901).

Heinrich Köllisch, genannt "Hein", war ein echter Junge aus St. Pauli. Geboren am 19. September 1857 am späteren Paulsplatz, der 1949 ihm zu Ehren in Hein-Köllisch-Platz umgetauft wurde, wuchs er als Sohn eines Schuhmachers auf, der Schuhcreme in Flaschen abfüllte ("Buddelwix") und sich Fabrikant nennen durfte. Er lernte das Schlosserhandwerk, ging auf Wanderschaft, doch nach dem Tod des Vaters kam er zurück nach Hamburg.

Aus Spaß trug er an seinem Stammtisch in einer Eckkneipe an der Bartelsstraße plattdeutsche Lieder und Parodien vor. Dabei fiel er dem Besitzer des Cabarets "Im siebten Himmel" (später "Walhalla") auf, der ihn für die damals enorme Summe von 300 Reichsmark im Monat engagierte. 1894 eröffnete Hein Köllisch sein eigenes Theater am Spielbudenplatz, das "Universum".

Neben plattdeutschen Theaterstücken schrieb er mehr als 150 Couplets, darunter "De Orgel kummt", "De Reis' na Helgoland" und vor allem "De Pingsttour". Abend für Abend stand er auf der Bühne. Das Publikum jubelte ihm zu. 1901 musste er aus Erschöpfung eine Erholungsreise antreten, bei der er in Rom an Lungenentzündung erkrankte. Frau und Tochter eilten zu ihm und drückten dem Sterbenden am 18. April 1901 einen Strauß Flieder in den Arm. Zum letzten Mal leuchteten seine Augen auf: "Hamborger Pingsten!", hauchte er und starb.

Als Hamburger Jung wurde sein Leichnam in die Hansestadt übergeführt. Als sich der Trauerzug nach Ohlsdorf dann in Bewegung setzte, folgten Tausende dem Sarg. Der Verkehr brach zusammen, die Elektrische musste umgeleitet werden. "Er gehört nicht nur euch, er ist unser!", riefen die Menschen den Hinterbliebenen zu.