Monika Auweter-Kurtz soll gehen. Das möchten mehrere Mitglieder des Hochschulsenats. Eine Gruppe von Professoren prangert die Missstände an.

Hamburg. Mehrere Mitglieder des Hochschulsenats betreiben die Abwahl von Universitätspräsidentin Monika Auweter-Kurtz. Eine Gruppe von Professoren hat jetzt ein Schreiben aufgesetzt, in dem Kollegen aus allen Fakultäten dazu aufgefordert werden, die Absetzung der umstrittenen Präsidentin zu unterstützen.

In dem Schreiben, das dem Abendblatt vorliegt, wird von "gravierenden Missständen an dieser Universität" gesprochen. Unter anderem wird hierfür aufgeführt: "Leitung und Organisation der Universität richten sich nicht mehr an den Erfordernissen von Forschung und Lehre aus, sondern sind von einer dysfunktionalen und praxisfernen Überbürokratisierung gekennzeichnet."

Permanente Veränderungen von Verfahren und Ordnungen führten zu "Funktionsmängeln, zu unnötiger Überbürokratisierung und zu Rechtsunsicherheit." In kurzer Zeit hätte sich die Universität Hamburg zu einer "autoritär geführten Einrichtung" entwickelt. Die Schuld hierfür sehen die Initiatoren des Schreibens beim Präsidium der Universität: "Mangelnde Kommunikationsfähigkeit des Präsidiums nach innen und nach außen, Missachtung der verbliebenen Selbstverwaltung und unprofessionelle Personalführung schaffen eine Atmosphäre, die eine vertrauensvolle Zusammenarbeit verhindert und den Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen die Arbeit an dieser Universität verleidet", heißt es. Deshalb werden die angeschriebenen Kollegen am Schluss des Briefes aufgefordert, von ihrem gesetzlichen Recht Gebrauch zu machen, dem Hochschulrat die Abwahl der Präsidentin vorzuschlagen.

Das Schreiben, das in diesen Tagen über verschiedene Verteiler an die Mitglieder des Hochschulsenats versendet wird, soll erst dann auf dem Dienstweg über die Präsidentin und den Hochschulrat an die Wissenschaftsbehörde als zuständige Dienstaufsicht versendet werden, wenn vorher eine repräsentative Anzahlzustimmender Antworten auf den Entwurf bei den Initiatoren eingegangen ist.

Eines ist jetzt schon klar: Der Unmut an der Hamburger Universität wächst. Es brenne an verschiedenen Orten, so wird berichtet. Gerade erst waren im Fachbereich Geisteswissenschaften vier von zehn Professoren und drei ihrer Stellvertreter aus dem Akademischen Senat ausgetreten (wir berichteten). In einem Schreiben hatten sie mitgeteilt, dass die derzeitige Lage keine verantwortbare Möglichkeit mehr biete, den gesetzlichen Auftrag zur Mitwirkung an der akademischen Selbstverwaltung der Universität wahrzunehmen. "Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen auf unsere Erklärung erhalten und bisher keine einzige negative", sagt Michael Th. Greven, einer der ausgetretenen Professoren. "Es war zu erwarten, dass jetzt auch andere aktiv werden." Ob dies jedoch auch zu einer Veränderung an der Spitze der Universität führen wird, bezweifelt er: "Ich halte es für gut möglich, dass das jetzige Präsidium, auch gestützt durch die Behörde, das alles aussitzt."

Monika Auweter-Kurtz weiß um die Bestrebungen ihrer Abwahl: "Ich habe davon gehört und finde das sehr bedauerlich. Wir wollen für die Universität einen neuen Weg gehen, den offensichtlich nicht alle mitgehen wollen. Es ist schade, dass niemand vorher das Gespräch mit dem Präsidium gesucht hat", so die Universitätspräsidentin.