Ein Kommentar von Elisabeth Jessen

"Sind Sie für den Erhalt des Baumbestandes, der Grünflächen, der Wochenmarktfläche, des Spielplatzes und der Wegverbindungen am Eidelstedter Platz?" "Ja", haben 68,19 Prozent beim Bürgerentscheid geantwortet. Mit dem Kampf um Bäume ließ sich eben gut Stimmung machen, und die Formulierung war geschickt gewählt. Man hätte die Frage auch anders stellen können: "Sind Sie dafür, dass im Eidelstedt-Center endlich etwas passiert, damit das Einkaufszentrum wieder attraktiver wird und nicht noch mehr Leerstand die Kunden verschreckt?" Auch dafür hätte sich wahrscheinlich eine deutliche Mehrheit gefunden. Aber von den Chancen, die Erweiterung und Umbau des in die Jahre gekommenen Einkaufszentrums böten, hat die Bürgerinitiative den Menschen nichts erzählt. Bedauerlicherweise mit Erfolg.

Denn die Abstimmungsbeteiligung im Bezirk war mit 27,65 Prozent sehr hoch, aber das Ergebnis tangiert nur einen kleinen Teil der Abstimmungsberechtigten. Wer in Harvestehude oder Rotherbaum lebt, durfte mitreden, wusste aber vielleicht nicht einmal genau, wo das Eidelstedt-Center überhaupt liegt - und einkaufen geht er dort schon gar nicht. Das ist die Crux solcher Abstimmungen.

Mit dem Ergebnis müssen jetzt die Menschen in unmittelbarer Nähe zurechtkommen, also die Eidelstedter. Für sie bedeutet es, dass der erhoffte Aufschwung im Center ausbleiben und es weiter an Attraktivität verlieren wird. Alles für den Erhalt etlicher Bäume - in einem ohnehin sehr grünen Stadtteil.

Als einen "guten Tag für Eidelstedt" hat die Bürgerinitiative gestern das Abstimmungsergebnis kommentiert. Die Zweifel, dass auf die Nahversorgung im Stadtteil keine guten Zeiten zukommen, kann sie damit nicht ausräumen.