Die Hamburger Modemarke elkline erhofft sich durch das Ausland den nächsten Wachstumsschub und baut ein Logistikzentrum. Racing-Team geplant.

Hamburg. Elche gehören mit ihrer markanten Schnauze, ihrer Unabhängigkeit und Ausgeglichenheit zu den größten Sympathieträgern im Tierreich. In der Firma von Stephan Knüppel gehören Elche in allen möglichen Varianten zum Inventar - und der Hamburger ist einer der größten Fans der skandinavischen Waldbewohner: "Er ist einfach das Symbol für Lebensfreude und Leichtigkeit. Jeder muss lachen, wenn er einen Elch sieht, und außerdem lebt er ja auch immer draußen", sagt der Geschäftsmann, der gestern seinen 45. Geburtstag feierte. Bei so viel Lob ist es nur logisch, dass er den Elch zum Erkennungssymbol seiner Modemarke elkline gemacht hat.

Knüppel sitzt an einem robusten Holztisch in seinem Showroom in Eppendorf. Das Möbel sieht aus wie frisch aus dem Wald geholt und verkörpert damit ebenfalls den Gedanken, der hinter seinen Jacken, Sweatshirts und Hosen steht: Alles ist für draußen gemacht, für Bewegung an der frischen Luft, aus Baumwolle, robust, aber auch modisch.

Vor mehr als zehn Jahren startete der studierte Sportmanager und Wirtschaftswissenschaftler sein "Elch-Projekt". Er tourte mit selbst designten Elch-T-Shirts in einer Verkaufshütte über Märkte, dann kam ein Geschäft am Mühlenkamp in Winterhude dazu. Heute beschäftigt der Vater eines kleinen Sohnes 60 Mitarbeiter und vertreibt seine Marke bei bundesweit 160 Händlern, in renommierten Geschäften wie Globetrotter oder Intersport.

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Den nächsten großen Wachstumsschub soll der Vertrieb im Ausland bringen. "Wir arbeiten mit Handelsketten in Dänemark, Belgien, Finnland, den Niederlanden und der Schweiz zusammen", sagt Knüppel. Mit seiner Familienfirma, in der auch seine Frau Antje als Marketingmanagerin arbeitet, konkurriert er in Europa mit großen Wettbewerbern, die in immer größerer Zahl auf den Outdoormarkt drängen. Mammut oder North Face haben sich traditionell auf Funktionsbekleidung für Wanderer oder Kletterer spezialisiert, aber auch Hersteller wie Boss oder Wellensteyn, ja sogar Tchibo und Aldi wenden sich mit Outdoorkleidung an Naturfreunde. Der Markt wächst, weil immer mehr Menschen ihre Lust auf Natur entdecken. Der Boom bei Wanderreisen oder der Erfolg des Magazins "Landlust" belegen diesen Trend. Immer mehr Kunden holen sich aber auch einen Hauch von Abenteuer in die Großstadt. Mit einer Jacke, die auch für eine Kilimandscharo-Besteigung taugt, oder einem Geländewagen, der sich auch in der Sahara bewähren würde.

Dass Stephan Knüppels elkline-Produkte inzwischen neben renommierten Marken im Regal liegen, führt er auf seinen tierischen Sympathieträger zurück: "Wir wollen das Lieblingsteil werden." Der gebürtige Münsteraner kann sich noch gut daran erinnern, wie er als Junge seine geliebten Turnschuhe wieder aus dem Mülleimer geholt hat. Der Elch auf jedem seiner Produkte, auf Kapuzenjacken, Käppis, Rucksäcken oder Hosen stehe für Verspieltheit und ein Augenzwinkern. Anders als die Segler- oder Laufmarken, die eher auf Funktionen und technische Produkteigenschaften setzen. "Wir müssen nicht den achten Reißverschluss reinnähen, sondern beschränken uns auf das, was man wirklich braucht", sagt Knüppel über die Kleidung, die er in Europa und Asien produzieren lässt.

Der Erfolg gibt ihm recht: Seit Beginn seiner Selbstständigkeit hat er den Umsatz in jedem Jahr im zweistelligen Prozentbereich gesteigert. 2012 plant er Erlöse in Höhe von 6,2 Millionen Euro, nach 5,3 Millionen im vergangenen Jahr. Um das Wachstum auf eine solide Basis zu stellen, hat Knüppel kürzlich ein neues Logistikzentrum in Kiel gebaut, mit einem 3000 Quadratmeter großen Lager für das rund 120 Produkte umfassende Sortiment, für die internationale Expansion und den Onlinehandel. Um die Vertriebskontakte noch besser auszunutzen, hat sich der Unternehmer außerdem mehrheitlich an dem Berliner Modelabel Finkid beteiligt und vertreibt diese Kinderkleidung auch in seinen eigenen elkline-Geschäften in Hamburg, Kiel und bald in einem weiteren Shop in Münster.

Nach dem forschen Expansionstempo will sich Knüppel nun erst einmal auf die weitere Pflege seiner Marke und den Ausbau einer nachhaltigen Produktion konzentrieren. "Der Erfolgreiche nimmt die Treppe und nicht den Aufzug", sagt er über seine Unternehmensphilosophie. Ein kleines Bonbon für die Kunden und die Mitarbeiter bereitet Knüppel aber auch in diesem Jahr vor: Er plant ein eigenes Gokart-Racing-Team. "Damit wollen wir auf eine Tour quer durch Deutschland gehen und Rennen für Kinder und jung gebliebene Erwachsene veranstalten", sagt Knüppel. Später will er die Gokarts dann auch in Serie verkaufen. Den Elchtest dürften sie bestehen.