Die Filialisten sind in Hamburg weiter auf dem Vormarsch

Die Rettung des alteingesessenen Musikgeschäfts Hanse-CD ist ein kleiner Hoffnungsschimmer für die Einzelhandelslandschaft in der Hamburger Innenstadt. Das Beispiel zeigt, dass öffentlicher Druck selbst einen mächtigen Shoppingcenter-Betreiber wie die ECE zum Einlenken bringen kann. Profitmaximierung scheint zumindest in diesem Fall nicht alles zu sein.

Doch aus diesem Einzelfall eine Trendwende hin zu mehr Vielfalt in der Hamburger City ableiten zu wollen wäre übertrieben. Eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass sich die großen Filialisten in der Hansestadt weiter auf dem Vormarsch befinden. Sie treiben die Mietpreise in so schwindelerregende Höhen, dass sich immer mehr traditionsreiche Läden aus den besten Lagen zurückziehen müssen. 280 Euro pro Quadratmeter sind nur noch von großen Unternehmen aufzubringen, die mit ihren Läden vor allem für ihre Marke werben wollen und die horrenden Mieten als Werbekosten verbuchen.

Wer die kleinen Läden schützen will, darf sich daher nicht auf das Wohlwollen der Vermieter verlassen, sondern muss klare Regeln festlegen. Denkbar wäre, den Anteil der Filialisten in einer großen Einkaufsstraße zu begrenzen oder eine Mietobergrenze festzulegen. Sonst sieht es in der Hamburger Innenstadt schon bald wie in jeder anderen City aus.