Rohkost wird kaum noch angeboten. Gegartes als Alternative

Hamburg. Das Studierendenwerk Hamburg verkauft in seinen Mensen und Cafés täglich mehr als 20 000 Essen. Noch am Mittwoch begegnete man der Bedrohung durch EHEC dort lediglich mit sorgfältigster Einhaltung der Hygienevorschriften. Gestern zog Geschäftsführer Jürgen Allemeyer die Reißleine und strich Gurken, Tomaten und Blattsalat komplett vom Speiseplan. "Gegen diese Gemüse richtet sich der Verdacht des Robert-Koch-Instituts", sagt er. "Wir haben uns als Vorsichtsmaßnahme dazu entschlossen, sie aus dem Angebot zu nehmen. Bei der Produktion werden sie nur noch gegart verwendet." Immer mehr Restaurants und Kantinen reagieren auf die Bedrohung durch EHEC ähnlich. Im vegetarischen Restaurant Season Food stehen normalerweise 40 verschiedene Salatkreationen und viel Rohkost auf der Speisekarte. "Wir haben alles Gemüse, das nicht erhitzt wird, aus dem Programm genommen", sagt Geschäftsführer Rico Picorelli. Statt Blattsalat und Gemüsesticks gebe es jetzt Kartoffelsalat, Nudelsalat und Linsen. Die Gäste nehmen es gelassen. "Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es nur, wenn verdächtige Lebensmittel nicht mehr angeboten werden", sagt Picorelli.

Das sieht man in der Kantine des "Spiegels" genauso. Hier werden nur frisch verarbeitete Salate aus der Region und Tomaten aus Frankreich angeboten. Da die Herkunft der Garnitur auf den fertig angelieferten belegten Brötchen nicht bekannt ist, werden sie künftig ohne Gurken- oder Tomatenscheibe und Salatblatt serviert. In der Kantine des Verlags Axel Springer, die auch der Öffentlichkeit zur Verfügung steht, wird ebenfalls auf grüne Salate, Gurke und Tomate verzichtet. Im Block House dagegen ist man entspannt. "Unsere Tomaten und Gurken kommen aus Gewächshäusern in den Niederlanden", sagt Sprecherin Marion Menken. "Sie werden nicht organisch gedüngt, sodass es zu keiner Kontamination kommen kann." In den vegetarischen Restaurants Tassajara und Piccolo Paradiso werden Salate und rohes Gemüse weiterhin angeboten - aber seltener verlangt. "Von 150 Gästen haben etwa sieben auf die Salatbeilage verzichtet", sagt Tassajara-Kellner Sebastian Viezcorek. Der Rückgang im Piccolo Paradiso ist deutlicher. "Salatteller und Beilagen sind kaum gefragt", sagt Köchin Martina Neumann.