Das Ergebnis nach drei Jahren Schul-TÜV an Hamburger Schulen ist alles andere als berauschend. Mehr als zehn Prozent der geprüften Schulen schneiden so schlecht ab, dass die Schulbehörde in den laufenden Betrieb eingreift. Das ist ein Alarmsignal. Aber es zeigt auch, dass die Inspektionen sinnvoll und wichtig sind. Schwachstellen werden deutlich - und endlich auch benannt. Schulleitung, Eltern und Schüler, oft genug bis zur Handlungsunfähigkeit miteinander verstrickt, müssen sich dem Urteil stellen - und etwas ändern. Das ist der gute Teil der Nachricht.

Die entscheidende Frage ist jetzt, wie das konkret aussehen soll. Der neue SPD-Schulsenator Rabe will "einen Dialog". Dabei darf es allerdings nicht beim Angebot bleiben, die Schulen zu unterstützen und zu begleiten. Die Schulaufsicht muss in diesen Fällen ihrer Rolle als Aufsichtsbehörde gerecht werden und konkrete Maßnahmen ergreifen. Das kann bedeuten, dass sie einer Schule mit Raumproblemen zusätzliche Baumaßnahmen genehmigt. Aber auch, dass Lehrer ausgetauscht werden oder eine Schulleitung gehen muss, wie es jüngst bei der Schule Turmweg geschah.

Nur dann werden die Betroffenen, vor allem aber Eltern und Schüler, den Schul-TÜV ernst nehmen und zu einem Instrument der Qualitätsverbesserung machen. Falsche Eitelkeiten sind da fehl am Platz. Wer zu seinen Schwächen steht und sie beheben will, statt zu lamentieren, der zeigt Stärke.