Auch die vielen Zuschauer hatten überall an der Laufstrecke ihren Spaß

Hamburg. Die Stimmung bei den Zuschauern am Streckenrand kam und ging mit den Läufern. Mit Tröten, Ratschen und Anfeuerungsrufen sorgten die Menschen für eine motivierende Atmosphäre. Dabei war es völlig egal, ob ein Spitzenathlet, ein Angehöriger oder jemand völlig Fremdes vorbeizog - jeder Marathoni wurde unterstützt.

Nach dem Start am Millerntorplatz und den ersten Metern auf der Reeperbahn gingen viele der Zuschauer zu den Landungsbrücken, um die Läufer hier ein zweites Mal anzufeuern. Besonders beliebt waren die etwas höher gelegenen Orte wie der Stintfang oder die Fußgängerbrücke von der Bahnstation zur Elbe. Hier war kaum noch ein freies Plätzchen zu finden. Die Gruppe "Sticks & Stöckl", eine, wie es der Name schon andeutet, nur aus Frauen bestehende Trommelcombo, sorgte für besonders antreibende Rhythmen. Die Schlagkapelle war bereits zum fünften Mal am Streckenrand dabei. "Weil es einfach einen Riesenspaß macht, die Leute zu motivieren", sagte Iris Bents, eine der Trommlerinnen aus Altona.

Ein paar Meter weiter stand das Paar Anni Steiner, 31, und Lars Köppen, 33. Sie waren extra aus Berlin angereist, um Steiners Schwester bei ihrem zweiten Hamburg-Marathon zu unterstützen. "Stephie" stand in großen pinkfarbenen Buchstaben auf dem Transparent, das sie über ihren Köpfen hielten. Und dann kam "Stephie" fröhlich lächelnd und winkend angelaufen und umarmte ihre Schwester. Köppen nahm seiner Freundin die zweite Haltestange ab und hielt das Transparent nach unten. "Wir haben das jetzt gut sechs Minuten gehalten, und langsam werden die Arme lahm", sagte er. Steiner begleitete derweil ihre Schwester ein paar Meter auf der Strecke und kam wenig später keuchend zurück. "Ich find es echt cool, das Stephie mitmacht." Dafür nehme sie es auch gerne in Kauf, um fünf Uhr morgens aufzustehen, um in die Hansestadt zu fahren. Aber dann mussten die beiden auch schon weiter. "Wir müssen jetzt zur Saarlandstraße, dann zum Eppendorfer Baum und danach zum Ziel." Schließlich wollten sie ihre persönliche Spitzenathletin so häufig wie möglich an der Strecke unterstützen.

Für Michael Fischer, 58, kam eine solche Tour nicht infrage, schließlich verfügt er über seinen persönlichen VIP-Platz. Gemeinsam mit Freunden hatte er es sich bei Käse und Prosecco auf seinem Balkon am Eppendorfer Baum gemütlich gemacht. "Die Kulisse hier ist einfach traumhaft." Außerdem sei das Geschehen an dieser Stelle auch ganz spannend, weil sich hier eine Versorgungsstation mit Wasser und Massageliegen für die Sportler befände. Welcher Teil des Marathons Fischer am liebsten sei, könne er aber nicht eindeutig sagen. "Die Atmosphäre wechselt. Ganz am Anfang sind nur die ganzen Helfer da, dann kommen die Zuschauer, und die Spannung steigt. Bis dann endlich die Spitzengruppe kommt und das Jubeln losgehen kann." Aber auch die Nachzügler seien ganz unterhaltsam.