Der Ausdruck "totaler Krieg" im Sinne der Erfassung eines ganzen Volkes entstammt dem Sprachgebrauch der NS-Tyrannei; der des "Heiligen Krieges" wird vor allem von militanten Islamisten instrumentalisiert. Dass sich nun ausgerechnet die altstalinistische Despotie Nordkoreas beider Begriffe bedient, um ein möglichst hohes verbales Drohpotenzial aufzubauen, ist bizarr. Die hysterische Reaktion legt nahe, dass die Vorwürfe Südkoreas, der Norden habe eine südkoreanische Korvette per U-Boot-Torpedo versenkt, zutreffend sind. Die sich aufbauende Korea-Krise ist die derzeit gefährlichste der Welt: Sie betrifft eine mutmaßliche Atommacht und eine Grenze, an der sich fast zwei Millionen Soldaten gegenüberstehen.

Verglichen mit dem isolierten Regime in Nordkorea ist die iranische Führung ein Ausbund an sicherheitspolitischer Rationalität und Zurückhaltung. Das marode Hungerland Nordkorea ist ein potenzieller Angstbeißer. Der mäßigende Einfluss des Westens ist äußerst gering; es liegt nun in der Verantwortung Chinas, seinen Amok laufenden Verbündeten einzufangen und eine Eskalation bis hin zum "totalen Krieg" zu verhindern.