Hamburg. Die Hamburger bekommen die finanzielle Dauerkrise der Museumsstiftungen der Hansestadt jetzt erstmals schmerzhaft zu spüren. Wie die Kulturbehörde am Freitag bestätigte, muss die Hamburger Kunsthalle ihre Galerie der Gegenwart bis zum Herbst geschlossen halten. Damit verliert Hamburgs größtes Kunstmuseum während der gesamten Sommersaison einen seiner attraktivsten Ausstellungsbereiche. Die spektakuläre Ausstellung mit Wandbildern des britischen Künstlers David Tremlett, die ursprünglich am 26. Juni eröffnet werden sollte, kann jetzt frühestens im Herbst starten.

Offizieller Grund sind falsch montierte Brandschutzklappen, die aus Sicherheitsgründen dringend gewechselt werden müssen. Die SPD-Kulturpolitikerin Dorothee Stapelfeldt hält diese Darstellung aber für unglaubwürdig und vermutet, dass der Brandschutz nur ein vorgeschobener Grund ist. Die Schließung solle in Wahrheit dazu dienen, das Defizit der hoch verschuldeten Kunsthalle in diesem Jahr um 220 000 Euro abzutragen.

Heftige Kritik äußert der Freundeskreis der Kunsthalle. In einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme fordert er von Bürgermeister Ole von Beust: "Sorgen Sie für eine auskömmliche Finanzierung der Stiftung Hamburger Kunsthalle. Kulturfinanzierung ist mehr als die Bereitstellung von Mitteln für Strom, Wasser und Gas!"