Gerade in Krisenzeiten wie heute kann Hamburg froh sein, ein Unternehmen wie Beiersdorf zu haben. Kurzarbeit gab es nur bei der Tochter Tesa, Arbeitsplätze sind größtenteils erhalten geblieben und die Unternehmenssteuern fließen ebenfalls. Doch es hätte beim einzigen DAX-Unternehmen der Stadt anders ausgehen können - wenn Hamburg nicht beherzt eingegriffen und gegen die reine Lehre der Marktwirtschaft verstoßen hätte. Damals, im Jahr 2003, als der US-Konzern Procter & Gamble Beiersdorf übernehmen und am Ende wohl zerschlagen wollte.

Als Gegenwehr hat sich die Stadt an dem Nivea-Hersteller beteiligt und mit Tchibo den Ausverkauf verhindert. Bei der Kupferhütte Aurubis zog Hamburg das gleiche Verfahren durch. Beide Male wurde der Stadt von Wirtschaftsexperten Protektionismus vorgeworfen, weil den Freibeutern der Globalisierung Einhalt geboten wurde.

Hamburg hat wegen der Staatshilfe Kritik einstecken müssen, aber das Handeln hat sich gelohnt. Beide Unternehmen beschäftigen weiterhin Tausende Mitarbeiter, geben Familien Lohn und Brot. Die staatlichen Eingriffe haben den Steuerzahler zudem kein Geld gekostet. Im Gegenteil. Hamburg konnte seine Beteiligungen sogar mit Gewinn verkaufen.

Heute, in Krisenzeiten, ist der Ruf aus der Wirtschaft nach finanzieller Unterstützung oder Bürgschaften durch die öffentliche Hand lauter geworden. Doch der Staat sollte sein Engagement sehr genau überlegen. Denn anders als viele Bittsteller von heute waren Aurubis und Beiersdorf damals wirtschaftlich kerngesund.