Hamburg. Sie sind klein, handgefertigt und verursachen viel Kopfschütteln: Was es mit den Hinweisschildern zur Einkaufsstraße auf sich hat.

Als Autofahrer muss man schon ganz genau hinsehen, um die neue Ausschilderung der Waitzstraße auch erkennen zu können. Dabei richtet sich die Beschilderung an genau diese Zielgruppe, die aufgrund einiger Baustellen rund um die Einkaufsstraße durch Groß Flottbek und Othmarschen irren.

Die selbst entworfenen, laminierten Zettel stammen nicht etwa von den Kaufleuten der Waitzstraße, sondern sind im Bezirksamt Altona gefertigt worden. Anlass für die Aktion ist die Baustelle in der Reventlowstraße und der Streit darum, über den das Abendblatt mehrfach berichtet hat.

Groß Flottbek und Othmarschen: Mini-Schilder für Waitzstraße sorgen für Verwirrung

Die zusätzliche Ausschilderung der Einkaufsstraße war ein Punkt, auf den sich das Bezirksamt und die Interessengemeinschaft Waitzstraße (IGW) verständigt hatten, um die von den Kaufleuten befürchteten Umsatzeinbußen durch die erneute Baustelle samt Sperrungen abzumildern.

Die Baustelle ist mittlerweile da, die Schilder jedoch nicht. Denn das, was im Umfeld angebracht wurde, ist nur eine Übergangslösung. Wie das Bezirksamt auf Anfrage mitteilt, wurden am 8. April zeitgleich mit der Einrichtung der Baustelle in der Reventlowstraße „24 laminierte Schilder im Straßenraum zur Verbesserung der Erreichbarkeit der Waitzstraße aufgehängt“, damit bereits frühzeitig die von der IG gewünschten Wegweiser im Straßenraum zu finden seien.

„Die echte Beschilderung ist bestellt und wird durch A0-Schilder in Festmaterial samt eigener Aufsteller im Quartier so schnell wie möglich aufgestellt, sobald die Schilder eingetroffen sind“, erklärt Pressesprecher Mike Schlink.

Waitzstraße: Kaufleute sind frustriert, Politik fordert finanzielle Hilfen

Die Kaufleute in der Waitzstraße schütteln darüber nur noch den Kopf. Der Frust sitzt tief, denn auch die Verhandlungen um mögliche finanzielle Mittel zur Unterstützung stocken.

Jüngst war die Forderung der Kaufleute nach bezirklichen Entschädigungen im Ausschuss für regionale Stadtteilentwicklung und Wirtschaft diskutiert worden. SPD, CDU und FDP hatten dazu einen Antrag gestellt, wonach den Gewerbetreibenden Geld zur Verfügung gestellt werden und das Bezirksamt Altona ein Konzept ausarbeiten sollte, wie weitere Fördermittel eingeworben werden können.

Bezirk Altona: Einkaufsstraßen sollen finanzielle Mittel zur Unterstützung erhalten

„Die Einkaufsstraßen in Altona sind elementar für die Versorgung der Menschen in den Stadtteilen und ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Wir müssen sicherstellen, dass sie gut funktionieren und ihnen, wenn nötig, auch angemessene Hilfe zukommen lassen“, erklärt Sören Platten, Spitzenkandidat der SPD Altona, für die Bezirksversammlungswahl 2024. „Das gilt jetzt für die Waitzstraße, aber auch für all die anderen Einkaufsstraßen und Stadtteilzentren in Altona.“

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Beim Thema Waitzstraße scheiden sich einmal mehr die Geister. Vor allem zwischen SPD und Grünen. So kritisiert Patrick Müller-Constantin (SPD), es sei bedauerlich, dass die Grünen zu dem Thema Beratungsbedarf angemeldet und somit eine Abstimmung über den Antrag verhindert hätten. „Dieses Manöver der Grünen reiht sich in eine Serie von politischen Blockaden, die zulasten der Gewerbetreibenden gehen“, so Müller-Constantin. „Es ist an der Zeit, dass die Grünen ihre Blockadehaltung aufgeben und konstruktiv an Lösungen arbeiten.“

Nicht nur Waitzstraße soll im Bezirk Hamburg-Altona Unterstützung bekommen

Wenn es nach der SPD-Fraktion geht, sollen Mittel zur Unterstützung lokaler Wirtschaftszentren bereitgestellt werden. Dabei sollen nicht nur größere Interessengemeinschaften profitieren, sondern auch kleinere Einkaufsgebiete wie in Alt-Ostdorf, die Blankeneser Bahnhofsstraße, die Elbgaupassagen in Lurup, der Eckhoffplatz und die Große Bergstraße. Über den Antrag wird erneut debattiert und abgestimmt.