Hamburg. Andreas Bernau tritt aus der SPD als auch aus der Altonaer SPD-Bezirksfraktion aus. Wie der Kreisvorsitzende reagiert.

Es schwang eine große Portion Wut und Enttäuschung in den Worten mit, die Andreas Bernau auf seiner Internetseite wählte, um sein politisches Aus in Altona zu verkünden: „Durch erneute unsolidarische Machenschaften auf Kreisebene der SPD-Altona, habe ich den Entschluss gefasst, sowohl aus der SPD als auch aus der SPD-Fraktion Altona auszutreten. Dieser Schritt ist mir nicht leichtgefallen, denn seit 2010 habe ich immer versucht, für die Menschen in Altona das Beste zu erreichen“, erklärt Bernau auf seiner Internetseite.

Altona: SPD-Politiker attackiert nach Rücktritt Kreisvorsitzenden

Warum er diesen drastischen Schritt nun wählte, deutet Bernau derweil nur schemenhaft an. „Nun ist aber der Punkt gekommen, wo ich mit Menschen, die nicht ehrlich mit mir zusammenarbeiten und die eigenen Vorteile in ihrem Handeln in den Vordergrund stellen, mich nicht mehr für die diversen Politikthemen einsetzen kann und will“, schreibt Bernau.

Er betonte, dass der Austritt nichts mit der Fraktion und deren Mitgliedern zu tun habe. „Es ist ausschließlich in der Partei und deren Kreisvorsitzenden Sören Platten begründet“, so Bernau.

Platten selbst kann die Abrechnung nicht nachvollziehen. Die SPD Altona weist daraufhin, dass Bernau am vergangenen Montag eine demokratische Wahl deutlich verloren hat. „Stattdessen wurde mit breiter Mehrheit eine junge engagierte Frau gewählt, die als Spitzenkandidatin im Wahlkreis vier bei der kommenden Bezirkswahl antreten wird und die Stadtteile stark vertreten wird. Dass Herr Bernau jetzt sachlich falsche Vorwürfe erhebt, bedauern wir sehr“, erklärte Platten dem Abendblatt.

Die SPD macht keinen Hehl daraus, dass sie sich von Bernau einen souveräneren Umgang mit der Wahlniederlage gewünscht hätten. „Als Kreisvorsitzender bin ich überzeugt, dass die SPD Altona mit einem extrem starken und vielfältigen Team bei der Bezirkswahl antreten wird, das die Interessen des Bezirks Altona und seiner Menschen in all ihrer Vielfalt und Stärke am besten vertreten kann. Darauf können sich alle Bürgerinnen und Bürger freuen und verlassen“, sagte Platten.

Bernau will sich trotz Rücktritts weiter für Altona engagieren

Bernau war in der SPD-Fraktion für die Themen Naturschutz, Sport, Klima, Umwelt und Verbraucherschutz zuständig. Bernau war es auch, der sich nach dem Tod von HSV-Ikone Uwe Seeler dafür einsetzte, die Sylvesterallee am Volksparkstadion in Uwe-Seeler-Allee umzubenennen.

Auch wenn eine finale Entscheidung darüber noch aussteht, ist Bernau zufrieden mit dem, was er für Altona geleistet hat.

„Ich konnte dort viele Dinge bewegen und umsetzen. Darauf bin ich stolz“, sagt Bernau, der sich auch in Zukunft für den Bezirk Altona einsetzen möchte. Bis zur Wahl der neuen Bezirksversammlung im Juni kommenden Jahres wird er fraktionslos bleiben. „Mein Engagement setzte ich jetzt weiter für Menschen ein. Dieses dann vielleicht in einem Verein oder in der einen oder anderen Bürgerinitiative.“

Das Kapitel SPD ist für den Politiker aber ab sofort beendet.