Hamburg. Größte Mengen aus Eißendorf und Klövensteen. Welcher Baum am meisten geschlagen wird und was anschließend mit dem Holz passiert.

Der Holzeinschlag in Hamburgs Wäldern hat ein Rekordniveau erreicht. Das geht aus Angaben des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2022 hervor. Damit dieser Trend nicht anhält, wurde nach Abendblatt-Informationen der Holzeinschlag zur Kompensation in diesem Jahr reduziert.

17.535 Festmeter Holz wurden im vergangenen Jahr in Hamburg eingeschlagen. Zum Vergleich: 2016 waren es lediglich rund 11.800 Festmeter.

Hamburg: Holzeinschlag in Wäldern erreicht Rekord

Die größten Mengen stammten 2022 aus der Revierförsterei Eißendorf (5424 Festmeter), Klövensteen (5147) und Hausbruch (3844). Danach folgten Duvenstedter Brook (1139), Bergedorf (1075), Volksdorf (423), das Niendorfer Gehege (325) und Wohldorf/Ohlstedt (154).

Wie eine Sprecherin des Zentralen Forstdienstes mit Sitz im Bezirksamt Harburg dem Abendblatt sagte, handelte es sich beim stark gestiegenen Holzeinschlag um sogenannte Kalamitätsnutzungen – eine Folge der schweren Frühjahrsstürme im vergangenen Jahr.

„Im langfristigen Mittel liegen die Einschlagsmengen unter den Hiebsätzen der Forsteineinrichtung, sodass deutlich mehr Holz im Hamburger Wald nachwächst, als im Rahmen der Holzernte genutzt wird“, betonte die Sprecherin.

Hamburger Wälder: Buchen und Fichten werden eingeschlagen

Bei den Laubbäumen steht die Buche an der Spitze der Einschlagsmengen (1355 Festmeter), gefolgt von der Eiche (231) beziehungsweise sonstigem Laubholz (676). Das Nadelholz war mit einem Anteil von 78 Prozent maßgeblich vom letztjährigen Holzeinschlag betroffen. Der Grund: Als Flachwurzler kann die Fichte Stürmen den geringsten Widerstand bieten.

Wie es in einer Senatsantwort auf eine schriftliche Kleine Anfrage der CDU-Bürgerschaftsabgeordneten Sandro Kappe und Anke Frieling heißt, wird das Holz aus Hamburger Stadtwäldern deutschlandweit verkauft, jedoch überwiegend an regionale Sägewerke und Holzhändler.

Auch Privatkunden würden bedient. „Diese stammen mehrheitlich aus Hamburg beziehungsweise der Metropolregion und kaufen Brenn- und Kaminholz für den Eigenbedarf. Ob und gegebenenfalls von wem das Holz, Teile davon oder Folgeprodukte daraus in andere Länder weiterverkauft werden, ist dem Senat nicht bekannt“, heißt es in der Antwort.

Fünf Prozent des Hamburger Holzes für den Kamin

Nach Senatsangaben liegt der Brennholzanteil bei gerade einmal fünf Prozent des Hamburger Gesamteinschlags. Bundesweit ist der Holzeinschlag zur Energieerzeugung im vergangenen Jahr von 11,8 auf 13,8 Millionen Kubikmeter (plus 17,3 Prozent) gegenüber dem Vorjahr und um 31,9 Prozent gegenüber dem zehnjährigen Durchschnitt der Jahre 2012 bis 2021 (10,5 Millionen Kubikmeter) gestiegen. Der Holzeinschlag zur Energieerzeugung habe damit den höchsten Wert seit der deutschen Vereinigung erreicht, heißt es beim Statistischen Bundesamt.

In Hamburgs Stadtwäldern wurden die Arbeiten zur Sturmholzaufforstung inzwischen abgeschlossen und die Schadflächen vorwiegend mit standortgerechten, heimischen Laubhölzern wieder aufgeforstet, heißt es beim Zentralen Forstdienst. Ziel seien möglichst klimaresiliente Mischwälder.

Klövensteen: Rund 70.000 Bäume wurden gepflanzt

In den vergangenen Jahren wurden im Klövensteen rund 70.000 Bäume gepflanzt. Die Dürre im Sommer hatte dazu geführt, dass Hunderte Sitka-Fichten vertrocknet waren. Deshalb mussten etliche Nadelbäume in dem 513 Hektar großen Wald gefällt werden. Die Klimaschäden seien inzwischen aufgearbeitet, übrig geblieben sind jedoch große Kahlflächen von mehreren Hektar.

Beim Naturschutzbund (Nabu) in Hamburg stößt die intensive Forstwirtschaft teilweise auf Kritik. Der Nabu Hamburg setzt sich dafür ein, mindestens 20 Prozent der Hamburger Wälder der Natur zu überlassen und im gesamten Hamburger Wald auf naturnahe Waldbewirtschaftung umzustellen. Bei forstlichen Maßnahmen soll vor allem die Schaffung von mehr Naturnähe im Vordergrund stehen, heißt es bei der Nabu-Fachgruppe „Wald“.

Nabu: Lübecker Stadtwald als Vorbild für Hamburg

Ein gutes Beispiel sei in Schleswig-Holstein zu finden: Im Lübecker Stadtwald werde seit 25 Jahren sehr erfolgreich naturnahe Waldbewirtschaftung praktiziert. „Ein Schritt, den auch die Stadt Hamburg für ihre Wälder machen sollte – zum Wohle von Natur und Mensch“, so die Nabu-“Wald“-Aktiven. Der Anteil der Wälder an der Hamburger Fläche beträgt 5,6 Prozent.