Unsere Lieblingsrezepte - empfohlen von den Lesern des Abendblatts, zubereitet von Heinz Wehmann

Bezeichnungen für Krustentiere gibt es wie Sand am Meer: Krabben, Garnelen, Shrimps, Scampi - da gerät oft einiges durcheinander. Selbst die beliebte Nordseegarnele hat mehrere Namen: Sie wird auch Nordseekrabbe, Graue Krabbe oder oft einfach nur Krabbe genannt, obwohl sie streng genommen gar keine ist. Krabben sind Kurzschwanzkrebse und Garnelen zählen zu den Langschwanzkrebsen. Der Name hat sich aber eingebürgert, und selbst im Verzeichnis der Handelsbezeichnungen bedeuten Nordseekrabbe, Nordseegarnele und Granat, wie die Tiere übrigens in Friesland heißen, dasselbe. Gemeint sind in jedem Fall kleine Zehnfußkrebse, lateinisch "Crangon crangon". Sie werden etwa fünf bis sieben Zentimeter groß und leben in der Nordsee an den Küsten vor Holland, Deutschland und Dänemark, wo sie mit speziellen Kuttern gefangen werden.

Früher war das Krabbenpulen eine aufwendige Arbeit, an der sich die gesamte Familie beteiligt hat. Heute wird das in fernen Ländern erledigt, etwa in Marokko, bevor sie zurück nach Europa kommen. Aber noch immer sind Krabben das kulinarische Symbol der Nordseeküste. Die Friesen essen sie in Suppen und Ragouts, in Salaten oder als Frikadelle und besonders gerne auf Brot und mit Ei, schlicht und nahrhaft. Davon leitet sich der Name für dieses Gericht ab: Schnitte ist norddeutsch und bedeutet eine Scheibe Brot. Eine Granatschnitte ist somit ein Krabbenbrot, das traditionell mit Rührei serviert wird. Diese Speise ist auch als "Halligbrot" bekannt, nach den kleinen Inseln im nordfriesischen Wattenmeer, den Halligen. Das Rezept ist ähnlich: Auf ein gebuttertes Schwarzbrot häuft man einen Berg Nordseekrabben und garniert es mit ein oder zwei Spiegeleiern, als Variante auch mit Rührei.

Bleibt die Frage, warum die Krabben in Friesland überhaupt Granat genannt werden. Der Autor Jan Schmietwech hat sich eine hübsche Anekdote dazu überlegt, nachzulesen in seinen "Hafengeschichten": Anfang des 18. Jahrhunderts wollte ein Schiff am Fischereihafen des späteren Bremerhaven anlegen. Der Kapitän aber wollte oder konnte die anfallenden Gebühren nicht zahlen. Also bot er dem äußerst kurzsichtigen Hafenmeister Edelsteine - Granat - als Gegenleistung ein. Der willigte nach einigem Zögern ein - und erhielt drei dicke, rote, gekochte Krabben. Das ist natürlich nur Seemannsgarn, sicher, aber eines stimmt wirklich: Kostbar sind sie, die Krabben.

Zutaten

400 g Büsumer Krabben

4 Scheiben Vollkornbrot

60 g Butter

20 g Dill zum Garnieren

Rührei

30 g Butter

40 g Schalotten

4 mittelgroße Eier

160 g Sahne

20 g Dill

Rezept für vier Personen

Verantwortlich: Yvonne Weiß

Zubereitung

Vorbereiten Schalotten abziehen und in kleine Würfel schneiden. Dill fein schneiden (nicht hacken!) und zusammen mit etwas Pfeffer aus der Mühle mit den Krabben vermengen. Brot mit Butter bestreichen. Eier aufschlagen, die Sahne hinzugeben, mit Salz und Pfeffer würzen und anschließend gut durchrühren.

Rührei 30 g Butter in einer Pfanne zerlassen, Schalottenwürfel hineingeben und bei mittlerer Hitze glasig dünsten. Rühreimasse zufügen und vorsichtig stocken lassen, dann immer wieder umrühren, bis die Masse fest geworden ist.

Anrichten Rührei auf die gebutterten Brotscheiben geben, mit den Büsumer Krabben bestreuen und mit dem restlichen Dill garnieren. Sofort servieren.

Tipp

Krabben Kaufen Sie nur ganz frische Krabben - entweder auf dem Markt, beim Fischhändler Ihres Vertrauens oder, wenn Sie die Gelegenheit haben, direkt vom Kutter.