Wo asiatische Kochkunst auf Brausepulver trifft: das “Coast“, der HafenCity- Ableger des Hotels East.

Eine Telefonnummer, ein Eingang – und zwei Schwergewichte: Seit gut neun Wochen residiert am Großen Grasbrook, gleich unterhalb des Marco-Polo-Towers, ein gastronomisches Doppel, das in Hamburg neue Maßstäbe setzen soll, will und kann. In einem äußerlich an eine geöffnete Muschel erinnernden Neubau, dessen Dach den Flügeln einer Möwe ähnelt, findet sich oben das „Coast“, HafenCity- Ableger des Hotels East. Unten heißt Hamburgs neue Perle „Sansibar Wine“, und natürlich handelt es sich dabei um die lang angekündigte Hamburg-Dependance des berühmten Dünen-Treffs auf Sylt.

Wer außergewöhnliches Essen mit asiatischem Einschlag liebt, viel über das, was er serviert bekommt, erfahren möchte, und sich über Teller freut, auf denen Speisen wie Gemälde angerichtet sind, dem sei ein Be- such im Coast ans Herz gelegt. Wer Ambiente sucht, dem ebenso: Unter hohen Decken gibt es einen grandiosen Blick auf Elbe, Elbphilharmoniebaustelle und die Marco-Polo-Terrasse. Steht man auf der überdachten Terrasse, fällt der Blick – so er sich vom Panorama lösen kann – auf die Sansibar-Bänke im Untergeschoss. Dass es hier neben viel Holz und Strandbildern einen überragend sortierten Keller mit 1200 Weinsorten, leckeres Schnitzel und die legendäre Currywurst gibt, muss sich offenbar noch herumsprechen. Nicht so die Qualität des Coast – es ist gut besucht.

Als Vorspeise serviert uns Anibal – er begrüßte uns wie gute Freunde und legte seine Namenskarte auf den Tisch – einmal Hot minzed Beef, fein geschnittenes Rindfleisch auf Keniabohnen, Datterino-Tomaten und Frühlingslauch in Sojasauce (17 Euro), einmal gegrillten grünen Spargel mit geröstetem Sesam und Sojabohnenpaste (11 Euro).

Dass der ausgesuchte mallorquinische Sauvignon Blanc „Stairway to Heaven“ nicht verfügbar und auch die Alternative, der Sauvignon von Bassermann- Jordan, um 19.30 Uhr bereits vergriffen ist, diese leichte Merkwürdigkeit macht der junge Mann mit Charme und Einsatz wieder wett. Und mit einem Sauvignon „Laurenzikapelle“ aus dem Hause Hoffmann in Rheinhessen (0,75 l für 39 Euro).

Auf dem Tisch landet anschließend ein wahrhaft exzellenter Schwarzer Kabeljau an Teriyaki, Mirin, Ingwer und Sojabett (29,50 Euro) sowie gebackenes Hühnchen auf Chicorée, Basilikum, Tomate, Mumbai-Curry und Limette (20,50 Euro). Man schmeckt, dass Küchenchef Frank Gmeinwieser bei Heinz Winkler, dem ehemals jüngsten Dreisternekoch der Welt, Chef de partie war: Genuss auf den Punkt.

Am Nachtisch, einem Himbeerparfait und Rhabarber-Ragout mit warmem Schokoladen-Ingwerschaum (8 Euro), beeindruckt besonders das „peta zeta“: Im Mund zerplatzendes Brausepulver, das wir in der Jugend am Kiosk kauften. Damals war es allerdings nicht mit Schokolade ummantelt. Einfach lecker – und der prickelnde Abschluss eines ganz beeindruckenden Abends.

Coast , Großer Grasbrook 14, 20457 Hamburg, Tel. 30 99 32 30, tgl. ab 11.30 Uhr, Küche Do–Sa bis 0 Uhr, So–Mi bis 23 Uhr, www.coast-hamburg.de

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Kurz-Biografie

„Coast“-Küchenchef Frank Gmeinwieser, 29, erlernte sein Handwerk bei Heinz Winkler. Am Herd stand er im Bayerischen Hof in München und im „Hirschberg“ am Tegernsee, bevor es ihn an die Elbe zog. Zuletzt bekleidete er verantwortliche Positionen im „East“-Hotel, bevor er nun dessen Ableger übernahm. Die Idee hinter seiner Kunst: wenig Kohlenhydrate, asiatische Einflüsse und „family cooking“, bei dem jeder beim anderen probieren darf.

ROCK SHRIMPS À LA COAST

Rezept von Franz Frank Gemeinwieser

Für 4 Personen:

12–20 Rock Shrimps (3–5 pro Person, je nach Größe)

300 g Tiefkühl-Erbsen 300 g Kichererbsen (Dose)

Affila Kresse (im gut sortierten Gemüsehandel)

250 g Sahne

Salz grüner Pfeffer, frisch gemahlen

125 g Gemüsebrühe

0,1 l Weißwein

Saft einer halben Limette

1⁄2 TL Wasabi (grüner, scharfer Meerrettich, aus dem Asia-Laden)

Anm.: Frank Gmeinwieser arbeitet nicht mit Mengenangaben. Die Werte stellen daher Näherungen dar – experimentieren erwünscht

1 Sahne, Gemüsebrühe und Wein gemeinsam in einem Topf sanft aufkochen lassen, dann auf zwei Drittel reduzieren.

2 Abgetropfte Kichererbsen in einen Topf mit kochendem Wasser füllen, zwei Min. später die Erbsen hinzufügen. Alles nach insgesamt fünf Min. herausnehmen und kurz in einem Sieb mit kaltem Wasser abschrecken.

3 Rock Shrimps in einer Pfanne kurz von beiden Seiten braten, bis sie rosa-orange sind.

4 Sahne, Gemüsebrühe und Wein mit dem Limettensaft, grünem Pfeffer und Wasabi mischen, anschließend schaumig schlagen.

5 Rock Shrimps mit den Erbsen und Kichererbsen anrichten. Sahnemischung drübergeben. Mit der gelockten Affila Kresse garnieren.