Im “Fugu“, das Restaurant der Sushi Factory, gibt es kein Fließband – und das gleichnamige giftige Fleisch vom Kugelfisch auch nicht

Auf die Frage, ob wir mit Hilfe des Tablet-PC bestellen können, reagiert der Kellner nord- deutsch, also kurz angebunden: „Die sind

alle ausgegeben.“ Er verweist auf zwei auf dem Tisch liegende Zettel, dort könnten wir ankreuzen, was wir zu essen wünschten. Dann werden wir – ungestört von der Frage nach dem Getränkewunsch – uns selbst überlassen. Der Start ist also nicht optimal.

Seit dem Frühjahr betreibt die Restaurantkette Sushi Factory in der Großen Elbstraße das Restaurant „Fugu“. Sieht man vom Fehlstart ab, unterscheidet sich diese Dependance wohltuend von den anderen Filialen. In diesen fahren die kleinen mit Fisch oder Gemüse gefüllten Reishäppchen auf Fließbändern am Gast vorbei und vermitteln ihm das Gefühl, Teil einer Maschinerie zu sein. Die Botschaft: Es geht nicht um genussvolles Essen, sondern um schnöde Nahrungsaufnahme.

Im „Fugu“ gibt es kein Fließband – und das gleichnamige giftige Fleisch vom Kugelfisch auch nicht. Stattdessen laden Zweier- oder Vierertische, dunkler Samt, wechselnde Deckenbeleuchtung, originelle Fischbilder in 3-D sowie im Hintergrund erklingen - der Barjazz zum Verweilen ein. Nicht einen ganzen Abend vielleicht, aber in der Lounge-Atmosphäre lässt es sich ein, zwei Stunden gut wohlfühlen.

Die Speisekarte auf dem Tablet-PC – Hartnäckigkeit zahlt sich aus! – erklärt sich von selbst. Die aus den anderen Filialen bekannten Nigiri, Maki und Sashimi sind in unterschiedlichen Ausführungen ab

95 Cent pro Stück zu haben, im Durchschnitt liegen die Preise bei 1,20 Euro. Wer bei den vielen unterschiedlichen Reishäppchen den Überblick verliert, greift am besten zur Rock ’n’ Roll-Box (17,90 Euro) oder zur „For-2-Box“ (32,90 Euro).

Die Sushi-Spezialitäten sind von der hohen Qualität der Sushi Factory: ohne Schnickschnack, sachlich, kühl, frisch. Am besten schmecken sie „puristisch“ – mit Sojasauce. Mit neuen, eher kalifornisch als japanisch geprägten Sushi-Kreationen – etwa mit Frischkäse, Eiersalat oder Dijon-Senf-Sauce – öffnet sich das „Fugu“ dem Zeitgeist – eine Gratwanderung. Unter „Snacks“ finden Suchende sowohl die bekannt köstlichen Yakitori- Spieße (3,20 Euro) als auch fruchtig schmeckenden Algen- (2,90 Euro) oder Quallensalat (2,90 Euro).

Das Besondere: Neben klassischen Sushi- Gerichten kann der Gast eine Dorade (17 Euro), irisches Ochsenfilet (27 Euro) oder – wer es sich leisten mag – Fleisch vom Wagyū-Rind (45 Euro) bestellen. Eine Delikatesse, aber auch dies eine Gratwanderung.

Die Weinkarte ist wohltuend übersichtlich und mit Weinen vom Weingut Markus Molitor bestückt. Der Riesling und der Weißburgunder – das Glas kostet um fünf Euro – passen vorzüglich zum Essen. Alles in allem hält das „Fugu“, was es verspricht: Sushi in bester Qualität, und das in einem Ambiente moderner Sachlichkeit. Schließlich geht es um mehr als nur um schnöde Nahrungsaufnahme.

Fugu , Große Elbstraße 212, 22767 Hamburg, tägl. ab 12 Uhr, Tel. 555 65 60, www.fugu-restaurant.de

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Kurz-Biografie

Eigentlich wollte Yasushi Katayama nicht lange in Hamburg bleiben, als er 1993 in die Stadt kam. Dann traf der gelernte Sushikoch, der fürs „Fugu“ verantwortlich ist, seine Frau. Die gemeinsame Tochter besucht mittlerweile das Gymnasium und wird zweisprachig erzogen. Der 40-Jährige liebt an Hamburg die Lebensqualität: viel Grün und nicht so hektisch wie Tokio. Nüchtern fügt er hinzu: „Es gibt mehr Urlaub als in Japan.“

GOMA MAGURO SASHIMI

Rezept von Yaksushi Katayama

Für 4 Personen:

400 g frischer Thunfisch in Sashimi-Qualität

100 g Frischkäse 1 Ei (für Omelett)

Saft von 4 Zitronenscheiben Schnittlauch

Teriyaki-Sauce (im Asia-Shop erhältlich)

schwarzer Sesam Pflanzenöl

gemischte Salatblätter

1 Den rohenThunfisch an beiden Längsseiten in schwarzem Sesam wenden. Das Pflanzenöl in der Pfanne heiß werden lassen, den Thunfisch dann auf jeder Sesamseite ca. 30 Sekunden anbraten. Aus der Pfanne herausnehmen und abkühlen lassen.

2 Den Thunfisch im lauwarmen Zustand mit einem langen, schmalen und vor allem scharfen Küchenmesser in gleichmäßig dicke Scheiben von ca. 15 Gramm schneiden.

3 Den Frischkäse mit ein paar Spritzern Zitrone und etwas klein gehacktem Schnittlauch verstreichen, in einen Spritzbeutel füllen und mittig auf dem Teller einen Streifen ziehen.

4 Die Thunfischscheiben fächerartig auf dem Frisch- käse auslegen und mit einer kleinen Salatgarnitur am Rand verzieren.

5 Das Ei zerschlagen, in der Pfanne bei mittlerer Hitze stocken lassen. Das fertige Omelett danach in Deko- streifen zerschneiden und auf die Teller verteilen.

6 Die Teriyaki-Sauce in großen Zickzacklinien über den Teller feinziehen.