“Moin, moin!“, sagt Alexandros in seinem Restaurant in Barmbek-Nord. Es gibt viele gute Gründe, bei ihm und seiner Frau einzutreten.

Hamburg. Nun, da Alex und Toula wieder da sind, spüren die Gäste noch stärker, was sie vermisst haben: Vor zwei Jahren rief die Heimat, das Wirtspaar übergab seine Taverne in Dulsberg an einen anderen Betreiber und ging nach Nordgriechenland, aber die Sehnsucht brachte die beiden zurück - seit April führen sie also ihr Restaurant Alexandros am Rande vom Barmbeker Vogelviertel, die Wachtelstraße kreuzt hier die Bramfelder Straße. Der Bus hält vor der Tür, bitte eintreten, "moin, moin", sagt Alex nach Art der Friesen und serviert einen Ouzo zum Warmwerden.

Der Seemann Rudi kann es wirklich beurteilen: "So eine Moussaka habe ich zuletzt im Hafen von Piräus gegessen, ein Traum aus Hackfleisch, Kartoffeln und Auberginen", deshalb träumt Rudi oft bei Alex und Toula, die wahrscheinlich Uma Thurman sein würde, wenn sie in Amerika geboren wäre, vom Typ her sehr ähnlich. Toula und Alex sind Nachkommen der Phaiaken, sie gelten als die Gastgeber unter den Griechen und fütterten damals auch den König Odysseus während seiner Irrfahrt. Viele Hamburger Griechen haben sich inzwischen angewöhnt, ihren Gästen immer mehr Häppchen vorzusetzen, wie es die Italiener mit ihren Antipasti tun und die Spanier mit ihren Tapas, aber ich bin doch mehr fürs Ganze und Große - wobei es im Alexandros natürlich auch eine Vorspeisenplatte gibt, darauf liegen Meeresfrüchte und Bohnensalat, Zaziki und Tarama, Feta und Weinblätter, Oliven und Peperoni (8,50 Euro).

Aber dann mal was Richtiges: Nicht nur bei dem Moussaka (9,90) ist die Qualität sofort erkennbar, bestätigen kann ich das für Stifado, diese Rindfleischspezialität aus dem Topf (10,50), oder für die drei Filets (Lamm, Schwein, Rumpsteak), dazu griechische Kartoffeln in Tomatensoße aus dem Ofen (16,50); leider nur gelegentlich im Angebot sind die Calamari gefüllt mit Spinat und Schafskäse, immer jedoch gehen die Scampi aus der Pfanne mit Champignons, Paprika und Zwiebeln (16,90 Euro, die Preisobergrenze). Das Gyros (9 Euro), in anderen Lokalen und Imbissläden zur Schreckensspeise verwurstet, erhält seine Würde zurück, wenn es von Alex' Koch zubereitet ist. "Normal", sagt Alex, sein Lieblingswort fürs Außergewöhnliche.

Zwei Pilssorten vom Fass, die Frauen trinken Warsteiner, die Männer nehmen Jever (0,4 Liter nur 2,80 Euro), und Alex kann das, was kaum noch ein Deutscher hinkriegt: ein Bier anständig zapfen, Alex gelingt eine Schaumkrone, als sei sie toupiert, "normal", sagt er. Hinterher gerne einen Roten, der Amethystos (26 Euro die Flasche) ist ein Schlauwein, schon Odysseus trank ihn so lange, bis ihm einfiel, dass die Trojaner mit einem Holzpferd zu überlisten wären - und nach einer Pulle hatte auch ich plötzlich drei, vier Ideen.

Angenommen, der Vermieter beschließt eines Tages, den Pachtvertrag fürs Alexandros nicht zu verlängern: Es gäbe eine Barmbeker Bürgerinitiative, damit Toula und Alex bleiben. Wenn ich in Hamburg was zu sagen hätte, dann würden alle griechischen Wirte gezwungen sein, einmal im Alexandros zu essen und zu trinken - damit sie erkennen, wie sie's machen könnten, sollten und müssten.

Alexandros Mo-Sa 17.00-24.00, So 12.00-23.00, Bramfelder Straße 87a (Bus 37, 173), T. 690 40 80; www.alexandros-restaurant.de

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