Die Goldene Gans bringt tolle, üppige Gerichte mit provenzalischem Einschlag und Weine zu sehr fairen Preisen.

Hamburg. Wer A sagt, kann auch G sagen, von Rotherbaum nach Ottensen expandieren und zusätzlich zum Abaton-Bistro die Goldene Gans eröffnen. So machten es Catrin Müller und Eckhard Klemp, neuerdings Wirte in den Räumen, in denen das zuletzt doch arg abgewirtschaftete Tazza d'Oro war. Industrie-Designer Christian von Ahn hat den Laden sehr ansehnlich runderneuert (Wände in kräftigem Oliv, helle Decke, an der zwei überdimensionale Lampen-Ufos im Stil der Sechziger hängen, frisch geschliffene Pitchpine-Dielen), und in der Küche regiert Kay Pellegrini. Der war neun Jahre lang für Christian Rach im Einsatz (zuletzt als Chefkoch im Café Engel) und setzt das Südfrankreich-Faible des Betreiber-Paares gekonnt um: Originelle, teils deftige Gerichte treffen in Wohlfühlatmosphäre mit freundlichem Service auf faire Preise - und auf eine kenntnisreich komponierte Weinkarte mit je fünf weißen und roten Offenen (0,2 Liter ab 4,50 Euro, Flaschen ab 19,50 Euro).

Ein sehr schöner authentischer Einstieg ist die provenzalische Fischsuppe mit Rouille und Reibekäse - aber auch einer, der seinen Tribut fordert: Dank der üppigen Frischfisch- und Scampi-Einlage ist das mit feiner Schärfe exzellent gewürzte Gericht schon als Vorspeise (8,50 Euro, Hauptgang 13,80 Euro) eine ziemlich gewichtige Geschichte, die zum zwangsweisen Verzicht auf ein Dessert führen kann. Gleiches gilt für den Entenlieselsalat (gebeizte Brust mit Chutney, Sülze mit Preiselbeerschmand, Bratwürstchen mit Lebermousse auf Brioche, Salatgarnitur, 12,50 Euro): Variationen durch und durch zum Schwärmen, aber eben auch sehr, sehr nahrhaft.

Das obere Ende der Preisskala (21,50 Euro) bei den Hauptgängen markiert gebratenes Entrecote mit zweierlei Bohnen, Rotweinschalotten und Pommes frites, aber schon ab 12,80 Euro kann man z. B. Zanderbratwurst mit Muschelsauce, Rahmkraut und Kartoffelstrudel bekommen. Im Test war diesmal ein wunderbar zart gegarter, mit Backpflaumen gefüllter Kalbsbraten auf Schwarzwurzeln für 15,40 Euro - davon könnte sich manch deutlich teureres Restaurant buchstäblich eine Scheibe abschneiden. Und nächstes Mal muss der Fisch auf den Tisch - Kabeljaufilet mit Kürbiskruste, Kohlrabi und Dijon-Senf-Krapfen (16,80 Euro) klingt einfach zu verführerisch.

Arbeitstäglich wechselnd sind auch zwei Plats du jour für jeweils deutlich unter 10 Euro ausgelobt, das kann Seafood-Curry mit Basmatireis (8,90 Euro) ebenso sein wie Rucola-Risotto mit Ofentomaten und rotem Pesto (7,50 Euro). Wer die Zeit und Muße hat, kann täglich ab 9 Uhr zum Frühstück (sonntags immerhin bis 15 Uhr) in die Goldene Gans einkehren - und sich dann z. B. auch mit den gar nicht mal so südfranzösischen Weißwürsten samt Brezel und süßem Senf für den Tag stärken.

Goldene Gans täglich ab 9.00, Küche Mo-Sa bis 23.00 Uhr, So bis 22.00 Uhr, Ottenser Hauptstr. 53 (S Altona), T. 39 90 98 78; www.goldene-gans-hh.de (vorläufig noch via www.abaton-bistro.de )