Die Uhlenhorster Weinstube ist ein beliebter Dauerbrenner im Viertel. Aber es lohnt sich immer wieder, Heike Schippmanns deutsch geprägte Küche neu zu entdecken.

Hamburg. Bier gibt es hier natürlich auch, es soll was Herbes sein, das Pils der Friesen - da saßen wir mit zehn Leuten beim Käsefondue, und unter dem Eindruck der Hochstimmung in der Uhlenhorster Weinstube hatte ich plötzlich die Idee für eine Hymne, von der Fernsehserie "Flipper" ist die Melodie übernommen: "Wir rufen Jever, Jever, gleich wird es kommen, ganz frisch vom Fass, das herrlichste Nass!" Dem Partner der Brauerei gefiel's, Lars Schippmann führt sein Restaurant an der Alster gegen alle Trends, einige Traditionslokale im Viertel mussten schließen, die Weinstube bleibt. Schippmann seufzt, weil Herr Clausen, der Weinhändler von nebenan, seinen Laden dichtgemacht hat, aber Herr Clausen versteht zu leben, weshalb er jetzt mit seiner Frau nach Südafrika zieht.

Heike Schippmann, die Frau des Wirts, kocht weiter ihre Gerichte, die von Deutschland bestimmt sind und manchmal ein bisschen Mittelmeer und Frankreich abkriegen, momentan etwa ein Flammkuchen mit Sauerrahm, Rucola, Pfifferlingen und Parmesanspänen (11,80 Euro): Wer bei den Schippmanns mal eine dieser Teigspezialitäten aus dem Elsass gegessen hat, wird die Pizza beim Italiener nicht mehr so mögen. Heike zeigt, dass ein Tomatensalat noch was Schönes sein kann, wenn die Zutaten stimmen - Biotomaten mit Balsamico, Schalotten, Olivenöl und Kräutern (4,80 Euro), dazu Brot in drei Farben, nicht nur Weiß, sondern auch Schwarz und Grau. Zur Erfrischung vielleicht eine kalte Gurken-Joghurt-Suppe mit Flusskrebsschwänzen (4,50 Euro) und immer wieder gerne, falls sie auf der Kreidetafel stehen, nehme ich dann die gebratenen Maultaschen der Schwaben (11,80 Euro) oder die Pfifferlinge in Rahm mit Semmelknödeln (13,80 Euro). Das Labskaus bestand sogar vor meiner Mutter, sie isst eigentlich nur ihr eigenes Labskaus, "Fein, mien Deern", sagte sie zu Heike Schippmann.

Alle Gäste, die sich wie Mutter an Glanzzeiten erinnern möchten, sind montags in der Weinstube, weil Schippmann am Tisch arbeitet und das Rindertatar frisch zubereitet (13,80 Euro). Einige Standards sollen ständig da sein, das Publikum begehrt sie: Zu diesen Schlagern gehören das Wiener Schnitzel mit Kartoffelgurkensalat (16,80 Euro), der warme Bio-Linsensalat mit Räucherheilbutt (6,50 Euro), das Sauerfleisch mit Bratkartoffeln und Remoulade (14,80 Euro), die Kartoffelrösti mit Kräuterquark und Räucherlachs (12,80 Euro), die Winzervesper mit Schinken und Käse, Wurst und Gewürzgurke, Butter und Schmalz (9,80 Euro).

Die Flaschenweine beginnen bei 24,50 Euro für einen Grauburgunder und 23,50 Euro für einen Pinot Noir aus Österreich, den 84er Chateau Mouton Rothschild jedoch trinken Genießer, die keinen Nachteil durch die Finanzkrise haben - 280 Euro kostet dieser Bordeaux; mir genügt oft ein Glas Riesling von der Mosel (4,90 Euro) oder ein Spätburgunder aus Baden (5,10 Euro).

Seit inzwischen sechs Jahren: Viel Vergnügen bei den Schippmanns, das Wort Stubenhocker erhält hier eine sinnliche Bedeutung.

Uhlenhorster Weinstube Montag bis Sonnabend 17 bis 23.30 Uhr, Papenhuder Straße 29 (Bus 172, 173), T. 040/220 02 50; www.uhlenhorster-weinstube.de