Restaurant: Das Vesper an der Osterstraße lockt junge wie ältere Gäste und bietet eine pfiffige Bistro-Küche

Einladender als das Vesper kann ein Restaurant kaum wirken. Große Fenster, eine ansprechende dezent zeitgeistige Innenausstattung, zahlreiche, fast immer gut besetzte Außentische. Und abends erscheint das Lokal als lockende Lichtinsel an der belebten Kreuzung Osterstraße/Eppendorfer Weg. Für Christian Buchleiter hat es etwas mit Feng-Shui zu tun, dass dieser Ort eine so starke Anziehungskraft ausübt. Im April wurde das Vesper eröffnet und war vom ersten Tag an sehr gut besucht. "Wir wurden überrannt", erzählt der Gründer.

Was jedoch nicht nur dem guten Geist an diesem Platz zu verdanken ist, sondern auch eine Vorgeschichte hat. Christian Buchleiter und Stefanie Haver hatten 1996 nebenan das Vesper's eröffnet, ein kleines Ladenlokal (in dem vorher das erste Saliba-Restaurant zu Hause war), das sich über die Jahre mit einer originellen Karte etabliert hatte und längst an seine räumlichen Grenzen gestoßen war. Es dauerte jedoch bis 2008, bis die beiden sich ihren Traum von der idealen Erweiterung ihres Restaurants auf die großzügigen Räume der früheren Drogerie Rothermund am Eck erfüllen konnten. Was ihnen jetzt erlaubt, Frühstück, Mittagstisch, Kaffeetafel (mit Torten von Schmidt aus Othmarschen) und Sonntagsbrunch anzubieten. Die Räume des Vespers werden nun als Raucherlokal genutzt.

Das Vesper hat einige Klassiker des Vorgängers wie die Möhren-Champagnersuppe (4,60 Euro), die handgemachten Bandnudeln mit Lachs, Zuckererbsenschoten und Safransauce (12,50 Euro) und das Wiener Schnitzel mit Gurken-Kartoffelsalat (14,80 Euro) übernommen. Doch es nutzt die neuen Freiheiten, die das auf 80 Plätze innen und 100 außen erweiterte Restaurant bietet, für pfiffige Bistroküche, die Omas Rezeptbuch ebenso zu schätzen weiß wie österreichische, italienische, spanische oder ostasiatische Geschmacksanregungen.

Zu den neuen abwechslungsreichen Standards zählen der Salat mit kurz gebratenem Yellow-Fin-Tunfischfilet im Sesammantel plus Wasabidip und Balsamicodressing (10,90 Euro), die Spaghetti mit Sauerampfer-Mango-Pesto (8 Euro) und die mit Taleggio, Tomaten, jungem Spinat, Pinienkernen und Balsamicocreme belegte Pizza (10 Euro). Die Tageskarte mit wechselnden Fleisch- und Fischgerichten orientiert sich am saisonalen Angebot, zurzeit werden oft Pfifferlinge verarbeitet. Die Stärke der Küche zeigt sich nicht zuletzt im scheinbar Einfachen wie etwa bei auf den Punkt gekochten Spargeln (im Juni bevorzugtes Tagesgemüse).

Als gelungener Abschluss eines Abendmahls sind das üppige Schokoladenfondant (5,50 Euro) oder die Marillenknödel (5 Euro) zu empfehlen. Die Weinkarte bietet gute Qualität zu moderaten Preisen, beispielsweise den eindrucksvollen 2004 Tempranillo Crianza von Ochoa aus Navarra (Fl. 22 Euro).

Was das Ganze abrundet, ist die entspannt-freundliche Atmosphäre im Vesper. Der Service ist aufmerksam und unaufdringlich, die Geräuschkulisse angenehm. Im Lokal sitzen Junge und Alte, es ist von keiner bestimmten Szene okkupiert. Für Christian Buchleiter eine authentische, typisch Eimsbütteler Mischung. Der gute Geist des Ortes macht's möglich.


Vesper Mo-Fr 9.00-24.00, Sa 10.00-24.00, So 11.00-24.00, Osterstr. 10 (MetroBus 4, 20, 25), T. 491 73 55; http://restaurant-vesper.de