Indische Küche, die die Seele streichelt: das “Osho Ayu-Leela“ am Mundsburger Damm

Essen kann satt machen. Essen kann gesellig sein. Essen kann etwas für die Gesundheit tun. Essen kann aber auch ein Ausflug in exo-

tische Geschmackswelten sein. Im „Osho Ayu-Leela“, dem ayurvedisch-indischen Restaurant an der Mundsburg, geht alles auf einmal – in einer Atmosphäre, die die Seele streichelt und den Gaumen verwöhnt.

Unaufdringlich grüßen Bilder von Bhagwan bzw. Osho in dem Lokal, denn dessen Gründer und Chefkoch Swami Hari Bhakta hat zwölf Jahre in Poona ge- kocht. Er kommt aus Gujarat, dem nordwestlichsten Küstenstaat Indiens, seine Rezepte stammen aus der eigenen Familie, vor allem vom Großvater, einem Arzt und ayurvedischen Koch des Königs von Rajasthan.

Zubereitet werden die Speisen im Osho Ayu-Leela mit einer Unzahl kräftiger und perfekt abgestimmter Gewürze. Selten sind es weniger als 20, immer werden sie frisch gemörsert – ohne Konzession an europäische Fadheit. Die Schärfe jedoch ist stufenlos einstellbar. Und Ruchira, die dänische Lebensgefährtin des Chefs mit Sinn fürs Praktische, berät liebevoll bei der Auswahl der Speisen.

Der Ausflug beginnt mit einem gut gewürzten Ayu- Leela-Chai (2,50 Euro), einem Jogi-Tee, der die Sinne öffnet. Appetitanregend ist auch der fruchtige Mango-Sekt (0,15 l / 3,50 Euro). Als Vorspeise bietet sich Mixed Pakora (4,90 Euro) an, frisches Gemüse und Paneer, ein indischer Frischkäse, in Kichererbsenteig gebacken und kurz frittiert, serviert mit Salat, Minzsauce und hausgemachtem Mango-Chutney.

Der Duft ist köstlich, der Geschmack simpel, aber bezaubernd frisch. Die Mulligatawni, eine ayurvedische Hühnersuppe (4,90 Euro), traditionell auch gegen Erkältungen verabreicht, ist ein Traum.

Bei den Verlockungen der Hauptspeisen fällt die Entscheidung für Kathal Masala. Kathal ist Jackfruit, das Gericht daraus wird in Ghee (geklärter Butter) zubereitet mit roten Zwiebeln, Tomaten, Soja, Kokos und einer Gewürzmischung, die ein Feuerwerk in der Nase und am Gaumen auslöst (14,90 Euro).

Obwohl das Osho Ayu-Leela den Reichtum der vegetarischen Küche auftischt, gibt es auch Fleischgerichte: Chicken Masala (13,90 Euro) ebenso wie Lamm Shahi Korma (16,40 Euro). Fast scheint es in diesem verschwenderischen, endlos kombinierbaren Gewürzkosmos egal, was man darin zubereitet; jedes Gericht schmeckt neu, anders und grandios gut. Das Mango-Chutney etwa, das Koriander-Chutney mit Suchtpotenzial oder die höllenscharfen Pickles. Fünf Variationen typisch indischen Brots können die Gerichte begleiten (um 2 Euro).

Die angenehm gelassene Atmosphäre erzieht, neben den Gerichten natürlich, zum andächtigen und genussvollen Essen, zum langen Nachschmecken. Mango-Eis und ein Früchte-Quark, der an feinen Mascarpone erinnert, setzen einen Schlusspunkt hinter ein Menü, von dem auch der König von Rajasthan begeistert wäre.

Osho Ayu-Leela , Mundsburger Damm 41, 22087 Hamburg, Mo–Fr 12–15 und 18–22.30, Sa 13–22.30, So 12–22 Uhr, Tel. 229 81 09, www.ayu-leela.de

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Kurz-Biografie

Swami Hari Bhakta, 57, ist Gründer des Restaurants. Nach zwölf Jahren in Poona bei Bhagwan Shree Rajneesh, der sich später Osho nannte, ging er 1990 nach Berlin, eröffnete das vegetarische „Osho the Buddha“ sowie ein Meditationszentrum. Drei Jahre später gab es in Hamburg das erste ayurvedische Restaurant Deutschlands unter seiner Leitung, seit 2003 kocht er am Mundsburger Damm. Das Osho Ayu-Leela bietet auch Catering-Service an.

AYUVERDISCHE GEMÜSESUPPE

Rezept von Swami Hari Bhakta

Für 4 Personen:

1 EL Ghee (geklärte Butter)

1 Stk. daumendicker Ingwer

1 kleine Karotte,

1⁄2 kleine Zucchino,

2 Röschen Blumenkohl

1 Röschen Brokkoli

1⁄4 Paprikaschote rot + grün,

2 Tomaten,

1 l Wasser

250 ml Kokosnussmilch,

1 TL Kreuzkümmelsamen

1 kleine Zimtstange

2 grüne Kardamomkapseln

1⁄2 schwarze Kardamomkapsel

1 Lorbeerblatt

2 Nelken

je 1 TL Salz, Fenchel, Koriander, Kreuzkümmel (gemahlen) und gerösteter Kreuzkümmel (gemahlen)

je 1⁄2 TL Zucker, weißer Pfeffer und Kurkuma,

1⁄4 TL Sternanis (gemahlen)

1⁄2 Bund Koriander

1 Das Gemüse auf der Küchenreibe ganz klein raspeln (nicht mit der groben Seite), Ingwer, Paprika und Tomaten ganz klein schneiden. Kardamom ohne Schale im Mörser zerkleinern.

2 Ghee im Topf oder Wok erhitzen. Die groben Gewürze, den fein geschnittenen Ingwer und das Gemüse dazugeben (außer den Tomaten). Das Gemüse kann nach Jahreszeit variiert werden – Hauptsache, alles ist klein geschnitten.

3 1 Liter Wasser, die Tomaten und dann 250 ml cremige Kokosnussmilch dazu. Die gemahlenen Gewürze zufügen und 5 – 10 Minuten zugedeckt kochen; mit Salz abschmecken. Kurz vor dem Servieren die Hälfte des frischen Korianders einrühren, wichtig ist es, die Stängel mit klein zu schneiden, die andere Hälfte dient als Dekoration für die Suppe.