Hamburg. „Kunst für alle“: Bei der Affordable Art Fair in der Messehalle A3 gibt es bis Sonntag Werke zu Preisen zwischen 100 bis 7500 Euro.

Es ist ein bisschen luftiger als in den Jahren zuvor, die Gänge sind breiter, die Kunstwerke haben mehr Raum. Und also auch die Besucherinnen und Besucher für den Kunstgenuss. „Wenn Corona etwas Positives bewirkt hat“, sagt Oliver Lähndorf, „dann, dass ich endlich mal die gesamte Messehalle A3 bespielen durfte.“ Er habe schon früh geahnt, sagt der Direktor der Affordable Art Fair, dass die Inzidenzen im Herbst wieder steigen würden, und deshalb das Konzept angepasst.

Für den Besuch braucht man ein Zeitfenster-Ticket, und es gilt die 2G-Regel. Das Tragen einer Maske wird empfohlen. Am Vorhaben, Norddeutschlands größte Kunstmesse nach einem Jahr Pause wieder auf die Beine zu stellen, habe er stets festgehalten – und schließlich die Hamburg Messe überzeugt.

Messe Hamburg: Bei der Affordable Art Fair Kunst zu fairen Preisen kaufen

Von heute an bis einschließlich Sonntag präsentieren sich auf 9000 Quadratmetern 70 Galerien aus Deutschland und Europa und bieten „Kunst für alle“, das heißt Werke in der Preisspanne zwischen 100 und 7500 Euro, was sowohl für Kunstneulinge wie für Sammler interessant ist. Auch einige Hamburger sind dabei: Galerie Ruth Sachse, Galerie Thomas Holthoff, Stern-Wywiol Galerie, Galerie Magnus P. Gerdsen sowie Affenfaust Galerie. In kleinen Kabinetten stellen die Galeristen ihre Künstlerinnen und Künstler vor, trumpfen mit großen Namen wie Rosemarie Trockel, Stephan Balkenhol, Jonathan Meese oder Gerhard Richter auf.

Gleichzeitig gibt es spannende aufstrebende Kreative zu entdecken. Einer davon ist der venezolanische Künstler Arnaldo González, „Emerging Artist 2021“. González lebt und arbeitet seit 2014 in Hamburg und wird von der Galeristin Angela Holzhauer vertreten. Seine großflächigen Arbeiten zwischen Zeichnung, Malerei und Videoinstallation zeigt González auf der Messe in einer Soloshow und freut sich über regen Austausch mit dem Publikum.

Überblick über Stile zeitgenössischer Kunst

Insgesamt bietet die Messe erneut einen guten Überblick über die verschiedensten Strömungen und Stile zeitgenössischer Kunst: die wie Wimmelbilder aufgebauten Stadt-Collagen von Wilhelm Schlote, verwunschene Landschaften in Acryl bei Leszek Skurski, gezeichnete Strand- und Meerbilder des Hamburgers Rasmus Hirthe, großformatige Ölgemälde wie bei Christoph Rohde, moderne Porträts à la Angela Davis, die wie Fotografien wirkende Stillleben von Rafael de la Rica, „verknotete“ Holzskulpturen von Egon Digon.

Der Kunstpark, der bei der neunten Affordable Art Fair Premiere feiert, zeigt auf knapp 1800 Quadratmetern eine kuratierte Auswahl großformatiger Plastiken und konzeptioneller Installationen zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler; eine Cafébar lädt zum anschließendem Austausch – mit entsprechendem Abstand, versteht sich.

Kunstkauf auch über Online-Marktplatz möglich

Oliver Lähndorf, der selbst leidenschaftlicher Sammler ist, sich indes weder künstlerisch noch stilistisch festlegen lässt, aber vor allem junge Künstlerinnen und Künstler mit Käufen unterstützen will, hat sich mit der Messe zum Ziel gesetzt, „Kultur insgesamt demokratischer, also für ein breites Publikum erlebbar zu machen und den Hamburgerinnen und Hamburgern ihren eigenen Zugang zur Kunst zu ermöglichen“.

Bei einem Angebot von mehreren Tausend Kunstwerken von Konzeptkunst über Malerei bis Skulptur ist dies für das Publikum tatsächlich eine große Herausforderung. Eine erste Orientierung bieten da die täglich und kostenlos stattfindenden Führungen von Messemanagerin Hanna Weber-Heidefeld und Oliver Lähndorf, etwa „Emerging Artists“ oder – ein Klassiker – „Kunst unter 500 Euro“.

„Die Lust auf das Erleben von Kunst ist groß“

Was auch immer hilfreich ist, um die Eindrücke sacken zu lassen: Einfach mal vor die Tür treten und durchatmen. Oder ein zweites Mal die Messe besuchen. Lähndorf weiß aus (eigener) Erfahrung: „Das Herz verliebt sich schnell in ein Kunstwerk, aber auch der Kontostand sollte gecheckt werden.“ Wer ein Bild oder eine Galerie für sich entdeckt hat, aber den Kunstkauf nicht vor Ort tätigen will, kann auch später noch über den Online-Marktplatz der Messe Galeristen kontaktieren und Werke bestellen.

Obwohl während der Pandemie Galerien und Sammler verstärkt ins Netz gewandert sind, glaubt der Direktor fest daran, dass die live stattfindenden Kunstmessen auch weiterhin Erfolg haben. „Die Lust auf das Erleben von Kunst und ihren Akteuren vor Ort ist groß.“ In diesem Sinne freut sich Oliver Lähndorf schon jetzt auf das zehnte Jubiläum „seiner“ Messe im kommenden Jahr.

Affordable Art Fair 11.–14.11. Hamburg Messe (U Messehallen), Halle A3 (Eingang West, über Lagerstraße), Do 12.00–22.00, Fr 12.00–

20.00, Sa 11.00–20.00, So 11.00–18.00, Zeitfenster-Tickets ab 16,-/13,- (erm.); weitere Infos unter www.affordableartfair.com