Eine Glosse über Indoor-Spielplätze von Jörn Lauterbach

Eines vorweg: Es ist bekannt, dass die Betreiber von Indoor-Spielplätzen hohe Investitionen getätigt und es auch verdient haben, wirtschaftlichen Erfolg zu haben. Sie machen einen tollen Job! Ist doch schließlich so: Es regnet, niemand will auf einem verpfützten Spielplatz stehen und frierend seinen Kindern in der Schneehose zusehen – die Rutschen stocken im Winter sowieso und irgendein Heiopei hat garantiert Sand im Ausrutschbereich verstreut und darin einen Böller gezündet.

Welch’ Segen sind da diese Hallenvergnügungen, wenn man mit einigen Dingen gelernt hat zu leben: Da sind zunächst die anderen Eltern zu nennen, die entweder völlig übermotiviert mit durch Seile klettern und sich auf Matten abrollen, oder aber Kaffee trinkend in kleinen Gruppen zu Versorgungsstationen in eigener Sache werden. Da ist der generelle Lautstärkepegel, den überhitzte Kinder in immer noch zu dicken Klamotten erzeugen. Da ist der Geruch aus Schweiß, Fuß, Plastik und umgekippter Limonade, da sind die schlecht erzogenen Intensivrempler, der Kopfschmerz durch Sauerstoffmangel und Aufback-Brezel, dessen Reste sich auf dem Boden verkrümeln. Ansonsten ist in diesem Eltern-Dungeon aber alles prima, und es ist fast schade zu nennen, dass es in Hamburg nicht viel mehr davon gibt. So aber geht es doch an jedem freien Tag raus in Wind und Wetter und danach mit einem Kakao vor die Heizung. Wie unmodern.