Altona-Nord. Die Viktoria-Kaserne in Altona ist ein lebendiger Ort. Einst, von 1878 bis 1883 als 31. königlich-preußisches Infanterie-Regiment errichtet, später als Polizeistation und Haftstätte genutzt, strahlt das letzte erhaltene der einst insgesamt drei Gebäude, heute einen sanftmütigen historischen Charme aus. 2010 zog hier der Künstlerverein Frappant ein, 2013 gründete sich die Genossenschaft fux e.G., 230 Hamburger mit unterschiedlichen Hintergründen haben dem Gebäude mit ihren Ateliers eine neue Bedeutung gegeben. Vom Dokumentar-Fotografen bis zum Baumpfleger.
Ebenfalls dabei: die Cantina-Gruppe um den gelernten Schiffbauer Uwe Roth, die Grafikerin Kerstin Davies und den Koch Andrés Troya. Mittendrin betreibt sie die Cantina Fux und Ganz, und das mit großer Leidenschaft. Noch ist das kulinarische Kleinod nicht ganz so leicht zu finden – der Platz im Hof ist noch eine große Sanierungsbaustelle. Demnächst soll ein neues Portal das gesamte Gebäude zum Stadtteil hin öffnen. Doch wer den Hinweisschildern folgt, findet die Cantina auch über den Hintereingang.
Zusätzlich zum schmackhaften Mittagstisch gibt es eine Abendkarte
Die Cantina empfängt den Besucher als womöglich einladendste Kantine der Welt, mit viel Licht und stilvoll mit einfachen, aber schönen, mit Blumen dekorierten Holztischen für Essenrunden jeder Größe. Und weil ja auch die Künstler vom Frappant Teil der Kaserne sind, hängt natürlich Gegenwartskunst an den Wänden. Von dem Künstlerkollektiv Guaposapo und Krashkid 17 etwa modernistische Malerei. Oder farbige Papp-Installationen von Jens-Ole Remmers. Zur Mittagszeit wird die Cantina Fux und Ganz bislang tatsächlich vorwiegend von Kasernen-Genossinnen und -genossen frequentiert. Aber zunehmend auch von Kreativen und Hungrigen aller Art aus dem Stadtteil.
Der Mittagstisch bietet eine Handvoll Gerichte, die mit Salat und Kuchen am Tresen von einer zuvorkommenden Bedienung mit Liebe verteilt werden. Das Tellergericht mit Meeresfrüchte-Risotto und Krautsalat (9,80 Euro) kommt küchenfrisch und apart gewürzt daher. Alternativ stehen Pilz-Risotto oder Kartoffel-Drillinge mit selbst gemachtem Dipp als Sattmacher auf der Karte. Die Portionen der Tellergerichte sind ansehnlich, die Preise moderat.
Als Getränke stehen wahlweise ausgesuchte Limonaden, gängiges und biologisches Bier und auch eine kleine Weinauswahl bereit. Die Rhabarberschorle sauer (2,80 Euro) erfrischt an diesem warmen Frühherbsttag jedenfalls vorzüglich.
Angenehm bodenständige, zeitgemäße Kochkunst und ausnehmend freundliche Arbeitsatmosphäre
Am Abend setzt sich das bewährte Küchenkonzept fort. Regional trifft international, Saisongemüse auf Nachbarschaftscrossover. Die Küche passt damit ideal nach Altona. Einladend ist die Cantina Fux und Ganz nicht nur wegen ihrer angenehm bodenständigen, zeitgemäßen Kochkunst, sondern auch wegen der ausnehmend freundlichen Arbeitsatmosphäre. Auch die spürt der Gast sofort.
Hier arbeiten Menschen mit Leidenschaft für die gemeinsame genossenschaftliche Sache, jenseits von ortsüblichen Verwertungszwängen. Das schafft ganz neue Freiheiten und Möglichkeiten. Die Betreiber der Cantina Fux und Ganz wissen sie gut zu nutzen. Zum Wohle ihrer Gäste.
Cantina Fux und Ganz Bodenstedtstraße 16
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