Wandsbek

Dorfkrug Volksdorf – ein Wirtshaus wie im Ländle

| Lesedauer: 5 Minuten
Marlies Fischer
Inhaber Thorsten
Daub, dessen
Eltern das
Restaurant vor
fast 30 Jahren
gründeten, mit
Küchenchef Eike
Muskatewitz

Inhaber Thorsten Daub, dessen Eltern das Restaurant vor fast 30 Jahren gründeten, mit Küchenchef Eike Muskatewitz

Foto: Andreas Laible / HA

Das Lokal bietet internationale Küche "schwäbisch angehaucht". Die Karte wechselt ständig, aber Spätzle stehen immer drauf.

Volksdorf ist ein schöner Hamburger Vorort. Wer dort wohnt, hat alles zum Leben: Geschäfte, Ärzte und Apotheken, einen Wochenmarkt, ein Kino und ein Museum. Und einen U-Bahn-Anschluss für Fahrten in die große weite Welt. Die gibt es aber auch im Stadtteil, und zwar in einem Haus, dessen Name eher auf eine kleine Siedlungsform hinweist: im Dorfkrug Volksdorf.

„International mit schwäbischem Hauch“ ist die Küche nach Auskunft von Thorsten Daub. Der Hamburger ist Chef des Familienbetriebs, den seine Eltern – Vater aus Pforzheim, Mutter aus Baiersbronn – vor fast 30 Jahren in der Hansestadt begründeten. Zusammen mit seiner Schwester Simone und seiner Freundin Sophia arbeitet der 39-Jährige im Service.

Das Beef Tatar wird am Tisch je nach Wunsch zubereitet

„Die Gäste wollen ein Gesicht der Familie sehen“, sagt Daub. „Wir haben 90 Prozent Stammgäste und führen das Lokal sehr persönlich.“ Dabei ist er gelernter Koch und hat seine Ausbildung im Hotel Bareiss bei Drei-Sterne-Küchenchef Claus-Peter Lumpp in Baiersbronn absolviert. 2001 kam Thorsten Daub zurück nach Hamburg, bis vor zwei Jahren war er im Dorfkrug selber Küchenchef. Aber dann gingen die Eltern in den Ruhestand und zogen nach Travemünde um.

Als Küchenchef rückte Eike Muskatewitz auf. Er hat in seiner Heimatstadt Bremerhaven gelernt und arbeitet seit fünf Jahren in Volksdorf. „Wir machen gute Küche mit guten Produkten“, sagt der 32-Jährige. „Außerdem ist das Klima hier sehr familiär.“ Alles, was er zubereitet, kann er empfehlen. Aber sein Leibgericht gibt’s nur bei der Frau Mama: „Ihre Schaschlikspieße sind ein Gedicht.“

Alle sechs bis acht Wochen wechselt die Karte, natürlich gibt es saisonale Spezialitäten wie Spargel, Grünkohl, Pfifferlinge, Ente oder Gans. Auf einem Spiegel steht die Tagesempfehlung, außerdem sind zwei Überraschungsmenüs im Angebot. „Wir zählen auf, was der Warenkorb enthält“, sagt der Restaurant-Chef, „zum Beispiel Garnele, Schokolade, Krustentier, Kartoffeln oder Sahne.“ Die Küche lasse sich dann etwas einfallen, „die Gäste sind erstaunt, was für sie gezaubert wird“.

Der Zwiebelrostbraten mit gebackenen Zwiebeln, hausgemachten Spätzle und Rotweinsoße wird laut Thorsten Daub „ewig“ auf der Karte stehen. „Andere Klassiker sind das Wiener Schnitzel und die Käsespätzle. Aber wir machen auch Thai-Curry und Thunfisch mit Wassermelone.“

Oder frisches Beef Tatar. Dafür wird Rinderfilet à la minute durch den Wolf gedreht und am Tisch zubereitet. Cognac-Tomatenmark, Kapern, Gurken, Pfeffer, Salz, Senf kommen dazu. „Wir schmecken das Tatar so ab, wie der Gast es wünscht“, sagt Daub. Dazu kommen selbst gemachtes geröstetes Bier-Brot sowie frische Trüffel für die ganz Verwöhnten. Das Beste vom Rind mit einer gewissen Schärfe, Süße und Säure mundet vorzüglich.

Auch die Bouillabaisse ist so weit weg vom Hafen sehr schmackhaft. Der kräftige Fonds aus Fischkarkassen, Garnelenschalen, Safran und Gemüse wird tomatisiert und mit einer üppigen Fischeinlage veredelt: Lachs, Scampis, Thunfisch, St. Pierre, Kabeljau und Wolfsbarsch schwimmen zusammen mit Möhren und Zuckerschoten in der Flüssigkeit. Dazu Crostini und Aioli, und der Dorfkrug mutet französisch an.

Im Winter wird es am offenen Kamin sehr behaglich

Dabei ist das Innere der mehr als 200 Jahre alten Bauernkate traditionell und gemütlich deutsch mit Fachwerk, Sprossenscheiben und Fliesenfußboden. Die runden und eckigen Tische sind eingedeckt mit Sets, Gläsern, Servietten und Besteck. Frische Blumen und Kerzen sorgen für freundliche Akzente. Gesessen wird auf bequemen Korbstühlen oder gepolsterten Bänken. Viele Bilder und Fotos mit alten Motiven, Bier- und Tonkrüge, eine alte Nähmaschine und andere historische Haushaltsgegenstände gibt es zu bewundern. Im Winter wird es behaglich am offenen Kamin. Der beliebteste Tisch ist übrigens links neben dem Tresen: groß, quadratisch, alles gut im Blick und selbst doch außer Sichtweite.

Jeweils 50 Gäste können im Restaurant und im lauschigen Garten unter Kastanien Platz nehmen. Wer es intimer mag, sitzt in der Döns. Das ist das kleine Wohnzimmer in Weiß-Blau im Dorfkrug, original mit Tür zum Alkoven und geeignet für kleinere Feiern.

Mehr als 70 Weine umfasst die sehr informative Karte, viele aus Baden-Württemberg. 0,2 Liter gibt es ab sieben Euro, die günstigste Flasche für 22 Euro.

Lecker essen, dazu ein Viertele genießen und mit dem Chef gut bekannt sein: Das geht im Dorfkrug Volksdorf. Ein Wirtshaus wie im Ländle und international wie Hamburg. Und das funktioniert schon seit fast 30 Jahren.

Dorfkrug Volksdorf Im alten Dorfe 44, Tel. 603 92 94

HVV bis Volksdorf, Parken auf dem Parkplatz oder in der Umgebung.

Vorspeisen ab 8,50 Euro, Hauptgerichte ab 15,50 Euro, Dessert ab 8,50 Euro.

www.dorfkrug-volksdorf.com

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