Hamburg/Nürnberg. Durch die Corona-Infektion von Profi Fabian Nürnberger ist der Pressesprecher des 1. FC Nürnberg in seiner Wohnung isoliert.

Das große Treffen mit alten Bekannten war bereits geplant. Zum zweiten Mal seit dem 18. März 2017 (0:0 mit Hannover 96) stand die Rückkehr von Christian Bönig ans Millerntor bevor. Zehn Jahre (2005-2015) gestaltete Bönig als Pressesprecher und Teammanager eine große Ära des FC St. Pauli mit, in die zwei Aufstiege unter Coach Holger Stanislawski von der Regionalliga bis in die Bundesliga fielen.

Verabschiedet wurde Bönig vor dem Auftaktspiel der Zweitligasaison 2015/16 gegen Arminia Bielefeld vom Publikum mit einem lautstarken "You`ll never walk alone". Bönig weinte vor Rührung.

Bönig seit Anfang des Jahres in Nürnberg

Doch zwei Tage vor dem großen Wiedersehen auf dem Kiez wurde das Heimspiel des FC St. Pauli gegen den 1. FC Nürnberg abgesagt – und Bönig befindet sich seitdem in Nürnberg in Quarantäne. Der Grund: Bönig, nach seiner Zeit beim FC St. Pauli zunächst Pressesprecher bei Hannover 96 (2016-2017), ist seit Anfang diesen Jahres Pressesprecher beim Club und hatte in dieser Funktion Kontakt zu Spieler Fabian Nürnberger.

Der 20-Jährige wurde bei einem vorsorglichen Test der gesamten Club-Mannschaft positiv auf das Coronavirus getestet. Seitdem befindet sich nicht nur das Team des 1. FCN in Quarantäne, sondern auch der neue Pressesprecher. "Uns geht es allen gut, da braucht sich wirklich niemand Sorgen machen. Es gibt viele Menschen auf der Welt, denen es gerade schlecht geht. Denen müssen wir beistehen und uns auch ruhig mal einschränken", sagt Bönig auf Nachfrage des Abendblatts.

Bönig: Umzug kurz vor Quarantäne

Kurios: Bönig wohnte bislang in einem Hotel und bezog erst kurz vor der Meldung vom positiven Coronatest Fabian Nürnbergers seine neue Wohnung, in der noch nicht alles eingerichtet ist. 14 Tage wird er nun vorsorglich dort alleine bleiben. "Bis auf Internet und Fernsehen fehlt mir nichts. Und auch das kann ich gut kompensieren", sagt er. "Ich erledige meine Arbeit von daheim. Wir machen Videokonferenzen, viele soziale Kontakte laufen über das Handy. Es lässt sich alles regeln", erzählt Bönig.

Zu den Spielern des Clubs hält Bönig weiterhin Kontakt, beantwortet für sie auch die Presseanfragen. So wünschten sich beispielsweise viele lokale Medien ein telefonisches Gespräch mit Fabian Nürnberger. Bönig ging vor, wie man es von ihm gewohnt ist. Er schützte zunächst den Spieler und bat um Verständnis, dass ein 20-Jähriger den ganzen Rummel erst einmal verkraften müsse.

Ex-Norderstedter Grund für Quarantäne

Am Sonntag veröffentlichte Nürnberger schließlich ein einminütiges, selbst erstelltes Videostatement in den sozialen Medien des 1. FC Nürnberg, welches auch die Pressevertreter zitieren durften. Der Bayerische Rundfunk strahlte das Video kurz darauf in seiner Sendung "Blickpunkt Sport" aus. "Macht euch um mich keine Sorgen", sagt Nürnberger darin. Der offensive Mittelfeldspieler, der in der Jugend beim HSV und bei Eintracht Norderstedt spielte, zeigt bislang keinerlei Symptome.

Und Bönigs Rückkehr ans Millerntor? "Darüber habe ich mir bislang zu keiner Sekunde Gedanken gemacht. Ich hoffe aber, das Spiel findet irgendwann statt. Das würde nämlich bedeuten, dass sich die Lage gebessert hat."