Bayer Leverkusen hat auch dem FC Schalke 04 eine Lehrstunde in Sachen Effizienz erteilt und seine Spitzenposition in der Fußball-Bundesliga gefestigt. Die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia besiegte im Spitzenspiel die Königsblauen verdient mit 2:1 und kann weiter von der Herbstmeisterschaft träumen.

Leverkusen. Vor 22 500 Zuschauern in der ausverkauften BayArena schossen Stefan Kießling (30. Minute) und Patrick Helmes (41.) die Rheinländer zum neunten Saisonsieg. Selbst nach der Gelb-Roten Karte für Gonzalo Castro (67.) geriet der Erfolg kaum noch in Gefahr. Allerdings reichte es für die Schalker, die auf die Spitzengruppe weiteren Boden verloren haben, noch zum Anschlusstreffer durch Kevin Kuranyi (85.).

Schalkes Coach Fred Rutten war maßlos enttäuscht: "Wir haben eine erste Hälfte gespielt, die gar nicht zu Schalke passt. Nach den beiden unnötigen Gegentoren war es dann schwer, das Spiel noch zu drehen. Leverkusen hat verdient gewonnen." Kollege Labbadia sprach von einem Sieg gegen einen "großen Verein und eine große Mannschaft." Seine Elf habe viel richtig gemacht. "Die Tore, die wir zum richtigen Zeitpunkt erzielt haben, gaben der Mannschaft mehr Sicherheit."

Beide Teams traten in Bestbesetzung an. Bei Schalke war auch der zuletzt lange verletzte Christian Pander wieder im Kader, saß aber zunächst auf der Bank. Das vermeintliche Top-Match begann schleppend. Die Mannschaften neutralisierten sich fast 20 Minuten lang, ehe sich die Gäste zuerst ein Herz fassten und sich die ersten Möglichkeiten erspielten. Doch Kuranyi (19.) brachte es fertig, den Ball nach einem Pass von Halil Altintop unbedrängt aus sieben Metern weit über das Tor zu schießen. Nur drei Minuten später verfehlte sein Distanzschuss etwas knapper das Ziel. Chance Nummer drei vergab Nationalverteidiger Heiko Westermann (26.), dessen Kopfball knapp am Tor vorbeistrich.

Erst danach fand der Tabellenführer wesentlich besser ins Spiel und kam seinerseits zu guten Tormöglichkeiten. Die erste machte der gut reagierende Schalke-Keeper Manuel Neuer zunichte, indem er einen Schuss von Arturo Vidal abwehrte (28.). Nur zwei Minuten später war Neuer jedoch machtlos. Kießling schoss Bayer mit einer Direktabnahme nach schöner Vorarbeit von Renato Augusto in Führung. Plötzlich lief das Bayer-Kombinationsspiel flüssiger, die Königsblauen gaben vor allem das Mittelfeld preis. So war es kein Wunder, dass der Gastgeber nach weiteren Möglichkeiten von Kießling (36.) und Helmes (40.) durch seinen Top-Torjäger noch vor der Pause mit 2:0 in Führung ging. Gegen den platzierten Schuss von Helmes, für den es bereits der zehnte Saisontreffer war, hatte Neuer keine Abwehrmöglichkeit.

Nach dem Wechsel bemühten sich die Gäste, die nach dem Tod von Mannschaftsbetreuer "Charly" Neumann mit Trauerflor spielten, um mehr Offensivgeist. Allerdings blieb das Spiel zu ideenlos und wurde zudem nach Castros "Ampelkarte" mit zu wenig Tempo vorgetragen. Wie schon beim 1:2 gegen Bayern München mangelte es den Knappen an Effektivität. Bayer dagegen war bei den wenigen Konterchancen sogar gefährlicher. So musste Schalkes Bester, Torhüter Neuer, in höchster Not gegen die frei vor ihm auftauchenden Kießling und Sascha Dum retten. Nach Kuranyis spätem Tor zitterte sich Leverkusen zum Sieg.