Berlin. Das Ergebnis der Wahl könnte sich noch ändern: Hunderte ungezählte Briefwahlstimmen wurden entdeckt. Sie werden am Mittwoch ausgezählt.

Bei der Berlin-Wahl 2023 ist es zu einer Panne gekommen, die Auswirkungen auf das endgültige Wahlergebnis haben könnte. Wie Landeswahlleiter Stephan Bröchler gegenüber der Berliner Morgenpost bestätigte, sind Hunderte Briefwahlstimmen bislang nicht gezählt worden. Die Wahlbriefe kamen demnach offenbar recht spät im Bezirk Lichtenberg an und blieben am Sonntag bei der Auszählung liegen. Laut Bröchler gehe es um eine Größenordnung von 450 Stimmen, eine genaue Zahl könne er nicht nennen, sie könne sich auch noch ändern. Lesen Sie auch: Neue Wahl-Pannen in Berlin: Wie verlässlich ist das Ergebnis wirklich?

Verspätet eingegangene Wahlbriefe werden am Mittwoch ausgezählt

Das Bezirkswahlamt gab am Dienstagabend bekannt, dass die verspätet eingegangenen Wahlbriefe am Mittwoch ab 9.30 Uhr öffentlich ausgezählt werden sollen. Das Ergebnis wird dem Bezirkswahlausschuss übermittelt, der am Montag, 20.2., 15 Uhr, in seiner öffentlichen Sitzung die Gesamtergebnisse für den Bezirk Lichtenberg bekanntgeben wird.

Bröchler sagte, er habe von dem Vorgang erfahren und würde die Panne nun "sehr genau" prüfen. Demnach seien etliche rote Wahlbriefe nicht ausgezählt worden. Sie würden für das endgültige Ergebnis berücksichtigt. "Jetzt wird ausgezählt, keine Stimme geht verloren", so Bröchler. Der Vorgang werde intern geklärt, dies sei Sache des zuständigen Bezirks. Grund für die Panne ist laut Bröchler ein Kommunikationsproblem im Bezirkswahlamt. Wie das Ergebnis bei der Berlin-Wahl 2023 im Bezirk Lichtenberg im Detail ausgefallen ist, lesen Sie hier.

Die Deutsche Post wies derweil Vorwürfe an ihre Adresse zurück. "Wir haben alle Wahlbriefe, die uns rechtzeitig übergeben wurden bzw. die wir am späten Samstag in einer Sonderkastenleerung eingesammelt haben, noch am Sonntag in einer Sonderzustellung an alle Wahlämter zugestellt. Dass danach noch vereinzelt Briefe bei uns eingegangen sind, die wir erst am Montag und Dienstag zustellen konnten, ist nicht ungewöhnlich, da immer wieder Wahlbriefe zu spät eingeworfen werden", hieß es in einem Statement.

Das Wahlergebnis war am Sonntag denkbar knapp ausgefallen: Die SPD erhielt laut vorläufigem Ergebnis nur 105 Stimmen mehr als die Drittplatzierten Grünen. SPD-Spitzenkandidatin Franziska Giffey hatte erklärt, das rot-grün-rote Bündnis unter ihrer Führung fortsetzen zu wollen. Kämen die Grünen nach Einbeziehung der nun aufgetauchten Briefwahlstimmen auf den zweiten Platz, dürften an diesem Führungsanspruch Zweifel aufkommen. Die Grünen-Spitzenkandidatin Bettina Jarasch hatte stets betont, sie wolle, wenn es geht, in der gleichen Konstellation wie bisher weiterregeren, "aber am liebsten unter grüner Führung".