Hamburg.

Früher zahlte, wer ins Fußballstadion wollte, den Sportgroschen, eine Art Mi­kro-Vergnügungssteuer, der sozialen Projekten zugute kam. Das Prinzip ist brillant und sollte wiederbelebt werden, als Huni-Kuin-Groschen.

Wer kennt sie nicht, die Huni Kuin? Dieses indigene Volk lebt an der Grenze zwischen Brasilien und Peru im Regenwald, der allerdings immer weiter schwindet. Die Initiative Living Gaia, angeführt von Alexandra Schwarz-Schilling, Tochter des ehemaligen deutschen Postministers, will den Huni Kuin nun ihr eigenes Land kaufen, bevor Feuer und der Rodungswahn die biodiverse Lunge des Planeten vollständig erledigen.

Acht-Stunden-Heizschicht müsste mit etwa zwei Euro ausgeglichen werden

Hier kommt nun der deutsche Heizpilz ins Spiel. Wir dürfen davon ausgehen, dass sich der schwelende Konflikt um die an sich unsinnigen Draußenheizer die nächsten Wochen noch verschärft. Denn das Virus wird präsenter, bevorzugt in geschlossenen und mäßig gelüfteten Räumen. Zugleich sind Gas­tronomen von Covid-19 besonders hart betroffen und deutsche Gäste eher Frostbeulen, die draußen gewärmt werden wollen.

Während norwegische Familien gern auf Rentierfellen im Tiefschnee picknicken, wünscht der Mitteleuropäer auch draußen seine Wohnzimmertemperatur. Der Heizpilz aber produziert stündlich klimaschädliche Gase, die 25 Kilometern Autofahrt entsprechen.

Eine Brauerei hatte einst die Idee, pro Kasten Bier einen Euro für den Regenwald zu spendieren. Viele haben gelacht, aber der Ansatz des Freikaufens ist überlegenswert. Das Vorgehen mag nicht edel sein, aber effektiv, erst recht, wenn großzügig überkompensiert wird.

Eine Acht-Stunden-Heizschicht müsste mit etwa zwei Euro ausgeglichen werden, die wir einfach mal auf fünf Euro erhöhen, damit der Schaden sicher mehr als ausgeglichen wird. Finden in diesen acht Stunden 50 Menschen Wärme unterm Heizpilz, würde jeder Kunde mit etwa zehn Cent belastet – dem Huni-Kuin-Groschen.

So wäre allen geholfen: Gastronomen, Hungrigen, Durstigen, Wald, Welt und den Huni Kuin.