Berlin. Maskierte stoppen einen Geldtransporter nahe des Alexanderplatzes und schießen während der Flucht auf ein Polizeiauto.

Raubüberfall am helllichten Tag: Mehrere maskierte Personen haben am Freitagmorgen in Mitte einen Geldtransporter gestoppt und ausgeraubt. Der Überfall ereignete sich laut Zeugen gegen 7.30 Uhr in einer Seitenstraße nahe dem Alexanderplatz. Die Täter konnten in zwei Autos fliehen. Aus einem Fahrzeug schossen die Räuber auf einen Streifenwagen der Polizei, der sie verfolgte. Es entstand Sachschaden an dem Dienstwagen, Menschen wurden nach Angaben einer Polizeisprecherin „glücklicherweise“ nicht verletzt.

Der weiße Transporter einer Firma für Werttransporte war am Freitagmorgen auf der Schillingstraße unterwegs. Auf dem kleinen Teilabschnitt kurz vor der Alexanderstraße blockierten ihn ein Audi und ein Mercedes vorne und hinten und hinderten ihn an der Weiterfahrt. Dann seien mehrere maskierte und bewaffnete Personen aus den beiden Fahrzeugen gesprungen, so die Polizei. Einige von ihnen machten sich sofort an der hinteren Doppeltür des Transporters zu schaffen. Wie genau die Täter die Hecktüren aufbiegen konnten, ist noch unklar. Vermutlich nutzten sie einen hydraulisch betriebenen Spreizer, ein akkubetriebenes Spezialwerkzeug, das auch von der Feuerwehr bei Rettungseinsätzen verwendet wird.

Der überfallene Geldtransporter am Tatort
Der überfallene Geldtransporter am Tatort

Nach Angaben einer Polizeisprecherin flüchteten die Täter mit ihrer Beute in bislang unbekannter Höhe in Richtung Kreuzberg. Auf der Neuen Grünstraße in Mitte schossen sie auf einen Streifenwagen, der die zwei dunklen Autos verfolgt hatte. Zeugen wollen gesehen haben, wie sich einer der Maskierten aus dem Autofenster lehnte und Schüsse auf den Streifenwagen abgab. Der Funkwagen wurde im Frontbereich getroffen. Wie viele Schüsse insgesamt fielen, blieb am Freitag noch unklar. Der Funkwagen befand sich in einem anderen Einsatz, als er die Verfolgung aufnahm. Die Schüsse müssen auf dem Abschnitt zwischen der Elisabeth-Mara-Straße und der Seydelstraße gefallen sein. Dort gaben die Beamten die Verfolgung auf. Der Straßenabschnitt der Neuen Grünstraße war für die Spurensicherung abgesperrt.

Einsatzkräfte untersuchen eines der Fluchtautos, das die Täter in Kreuzberg zurückließen
Einsatzkräfte untersuchen eines der Fluchtautos, das die Täter in Kreuzberg zurückließen © Morris Pudwell

Die Täter in den beiden Autos rasten weiter in Richtung Kreuzberg. An der Lindenstraße nahe der Feilnerstraße kam es dann zu mehreren Verkehrsunfällen, in die eines der Fluchtfahrzeuge verwickelt war. Vermutlich rammten die Räuber ein oder mehrere geparkte Autos. Ein Fluchtwagen, ein schwarzer Mercedes R-Klasse, wurde wenig später in der Feilnerstraße verlassen aufgefunden. Das Fahrzeug wies mehrere Beulen auf und hatte einen kaputten Vorderreifen. Die Feilnerstraße ist eine ruhige Spielstraße zwischen der Linden- und der Alten Jakobstraße. Dort stiegen die Täter aus dem Mercedes aus und stiegen zu ihren Komplizen in den Audi. Von dort aus setzten sie ihre Flucht in unbekannte Richtung fort. Für die Spurensicherung war die Feilnerstraße für mehrere Stunden komplett gesperrt.

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Polizeihündin Luzi, ein dreieinhalb Jahre alter Schwarzwälder Schweißhund, wird zur Spurensuche eingesetzt
Polizeihündin Luzi, ein dreieinhalb Jahre alter Schwarzwälder Schweißhund, wird zur Spurensuche eingesetzt © BM/Andreas Gandzior

Wegen der sehr komplexen Situation waren Ermittler und Kriminaltechniker an allen drei Orten zeitgleich im Einsatz. An der Feilnerstraße, wo die Täter umgestiegen sind, setzte die Polizei auch Spürhunde ein. In welcher Form Spuren gesichert werden konnten, wurde aus ermittlungstaktischen Gründen nicht mitgeteilt. An der Neuen Grünstraße übernahm wegen der Schüsse am Freitagvormittag die 1. Mordkommission die Ermittlungen. Die weiteren Ermittlungen führt ein Sonderkommissariat des Landeskriminalamtes.

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    Nur wenige Stunden nach dem Überfall bat die Polizei die Bevölkerung um Hilfe. „Wer hat Fotos und Videos?“, twitterte die Behörde am Freitag. Dazu richtete die Polizei ein Portal zum Hochladen von Dateien ein. „Wenn Sie Fotos und/oder Videos der Tat oder der Flucht haben, können Sie diese mit Hilfe unseres Hinweisportals an uns übersenden. Bitte teilen Sie diese Informationen gern auch in Ihren Netzwerken“, schrieb die Polizei. Eine Sprecherin sagte, dass die Möglichkeit bestehen könne, dass Passanten ihr Handy gezückt und das Geschehen gefilmt oder fotografiert haben. Das Portal ist über jede beliebige Seite der Berliner Polizei zu erreichen: berlin.de/polizei/

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