Hamburg. Unternehmen, die Flüchtinge beschäftigen möchten, sehen sich einer Vielzahl Problemen gegenüber. Neues Programm soll helfen.

Asylrecht, Deutschkurs, Fördermöglichkeiten, religiöse Besonderheiten: Unternehmen, die Flüchtinge beschäftigen möchten, sehen sich einer Vielzahl von Fragen und Problemen gegenüber. In Hamburg startet jetzt ein neues Programm zur Ausbildung von betrieblichen Flüchtlingslotsen. „Die Nachfrage ist groß“, sagte Lil-Ann Schönfeld von der Fachstelle Migration und Vielfalt bei der Vorstellung am Mittwoch.

Schon jetzt gebe es 60 Anmeldungen, darunter Mitarbeiter aus Handwerksbetrieben, Gebäudereinigungsfirmen und Unternehmen der Metallbranche. Das Projekt umfasst zehn jeweils zweistündige Module, die auch einzeln belegt werden können. Die Teilnahme ist kostenfrei. Start ist am Donnerstag.

Vermittler gesucht

Ziel der Integrationspolitik der Stadt Hamburg sei es, geflüchtete Menschen früh in Beschäftigung und Qualifikation zu bringen, sagte Katja Karger, Chefin des DGB Hamburg, der das Projekt gemeinsam mit der Sozialbehörde fördert. „Dafür brauchen wir Menschen, die eine Vermittlerrolle übernehmen können.“

Ob die Flüchtlingslotsen für ihren Einsatz freigestellt werden, müssten die Arbeitgeber entscheiden. Laut Karger gibt es Verhandlungen über entsprechende Möglichkeiten im Rahmen der tarifvertraglichen Reglungen. „Das ist aber nicht konfliktfrei“, so die Gewerkschaftlerin. Derzeit sind in Hamburg 30.000 Flüchtlinge im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 65 Jahren registriert.

100.000 Euro aus Integrationsfonds

In der Regel dürfen sie drei Monate nach ihrer Erstregistrierung arbeiten. „Es ist nicht immer nur ein Problem der Kompetenzen, schwierig für Arbeitnehmer und Arbeitgeber ist auch die kulturelle Unterschiedlichkeit“, sagte Birte Steller, die bei der Sozialbehörde für Arbeitsplatzintegration zuständig ist. Zusätzlich zum Ausbildungsangebot für die betrieblichen Flüchtlingslotsen können Unternehmen auch Mobile Flüchtlingslotsen für konkrete Integrationsmaßnahmen in Anspruch nehmen.

Für die fünf Mitarbeiter, die auf Honrarbasis arbeiten, hatte die Bürgerschaft gerade erst mehr als 100.000 Euro aus dem Integrationsfonds zur Verfügung gestellt. Wie wichtig die Unterstützung für Hamburger Unternehmen ist, weiß man auch beim Gebäudemanagement-Unternehmen Bogdol, das 4000 Mitarbeiter aus 85 Nationen beschäftigt. „Es muss jedem, der einen Flüchtling beschäftigt, klar sein, dass man ihn auch betreuen muss“, sagte Personalleiterin Beate Gäde.

Langfristig Migranten besser unterstützen

Das Unternehmen hatte 2015 einen Ausbildungsplatz für einen Flüchtling zur Verfügung gestellt. Sie sieht in dem neuen Ausbildungsangebot auch eine Chance, langfristig andere Migranten besser zu unterstützen.

Informationen und Anmeldung: Arbeit und Leben Hamburg, Fachstelle für Migration und Vielfalt, migration@hamburg.arbeitundleben.de oder Telefon 040/28 40 16 69