Berlin. Die neuen Flaggschiffe der Smartphonefirmen haben viel zu bieten. Die Redaktion hat getestet, welches Handy zu welchem Nutzer passt.

Selten bot sich Käufern eine so attraktive Auswahl von Smartphone-Neuerscheinungen wie in diesem Frühling. Und das Beste daran: Völlig daneben liegt man eigentlich bei keinem Gerät. Ob es das Smartphone von Samsung oder HTC, das von LG oder Blackberry oder auch das von Apple ist: In allen Fällen ist es ein Handy, das allen Anforderungen an ein modernes Topgerät mehr als gerecht wird. Alle vorgestellten Android-Geräte nutzen mittlerweile das aktuelle Android 6.0 alias Marshmallow – bei Apple ist ja ohnehin in den ersten Jahren stets die neueste Version des Betriebssystems aktiv. Trotzdem: Es lohnt es sich, seine Wahl wohlüberlegt zu treffen, schließlich hat jedes Gerät besondere Stärken, die vielleicht der eigenen Nutzungsgewohnheit besonders entgegenkommen. Die Redaktion hat die jüngste Generation der Smartphones getestet. Das können die Flaggschiffe.

S7 Edge – Der Streber

Das Samsung S7 bzw. das S7 Edge (dasselbe Gerät, aber mit abgerundeten Displaykanten) sind die richtigen Telefone für alle, die gern einen Testsieger besitzen. Alle hier vorgestellten Geräte sind eigentlich schnell genug und leisten alles, was ein Top-Smartphone können soll. Das Samsung S7 ist bloß in allem noch ein bisschen besser. Es ist das schnellste Telefon, es hat die beste Kamera, es bietet eine beeindruckende Akkulaufzeit – und wasserdicht ist es auch noch. Vor allem das S7 Edge sieht dazu auch noch wirklich schick aus – einzig die fingerabdruckanfällige Rückseite stört hier ein wenig.

Wer das Design mag und auf einen austauschbaren Akku verzichten kann, bekommt aktuell kein besseres Smartphone für sein Geld.
Preis:
S7/Edge ab 630/680 Euro

iPhone SE – Das Kleine

Wer ein kleines Smartphone suchte, musste bislang große Abstriche machen. Selbst Apple setzte ab iPhone 6 auf Geräte mit größerem Display – und machte damit nicht alle Kunden glücklich. Das vor wenigen Wochen vorgestellte iPhone SE ist nun der Wendepunkt: Es bietet – mit Ausnahme von 3D-Touch – dieselbe Top-Technik wie das iPhone 6S, verpackt sie aber ins handliche Gehäuse des iPhone 5. Wer große Geräte gewöhnt ist, wird staunen, wie gut das kleine iPhone SE selbst in großen Männerhänden liegt.

Natürlich ist das Display kleiner – 4 Zoll statt der 4,7 Zoll des aktuellen iPhone 6S – und im direkten Vergleich nicht ganz so brillant, aber vielen dürfte das die neue alte Handlichkeit wert sein. Abgesehen davon gehört das iPhone SE dank A9-Prozessor zu den schnellsten Geräten am Markt, die rückseitige Kamera ist ebenfalls einer der derzeit besten – und steht auch nicht störend aus dem Gehäuse heraus. Wer sich seit Jahren ärgert, dass es keine guten und handlichen Smartphones mehr gibt, findet hier seinen perfekten Begleiter.
Preis: Ab 480 Euro

LG G5 – Das Vielseitige

Bei seiner Vorstellung auf dem Mobile World Con­gress in Barcelona sorgte das LG G5 für gehörige Aufregung, denn die Koreaner zeigten tatsächlich den ersten modularen Smartphone-Ansatz im großen Stil. Per Knopfdruck lässt sich nämlich das Unterteil des Telefons samt Akku aus dem Gerät ziehen und durch separate Module ersetzen – im Test klappt das auch tadellos. Die zwei derzeit verfügbaren Module Cam Plus (ein Ergänzungsakku und zusätzliche Tasten zum besseren Fotografieren) sowie Hi-Fi Plus (Digital-Analog-Wandler mit Verstärker für besseren Sound am Kopfhörer) sind nett – derzeit aber noch kein zwingender Kaufgrund. Dass man ebenso leicht den Akku wechseln kann, ist dagegen äußerst praktisch.

Darüber hinaus verfügt das G5 auf der Rückseite gleich über zwei Kameras, eine mit normalem Blickwinkel, eine mit Weitwinkel. Der Wechsel zwischen beiden klappt stufenlos via Zoomschalter. Wer schon mal versucht hat, Hochhausschluchten mit dem Handy einzufangen, wird diese Kamera lieben. Auch Funktionen wie eine Infrarotschnittstelle als Universalfernbedienung oder der UKW-Radioempfänger sind nicht zwingend, aber nett – dass das Telefon darüber hinaus äußerst schnell ist und eine sehr gute Akkulaufzeit bietet, rundet das tolle Gesamtpaket ab. Preis: Ab 600 Euro

HTC 10 – Das Klangwunder

Mit dem ersten One hat HTC 2013 demonstriert, dass nicht nur Apple coole Smartphones bauen kann. Das HTC 10 ist nun der jüngste Spross dieser Reihe – sein noch immer schickes Metallgehäuse allein reicht heute aber nicht mehr aus, um sich aus der Menge abzuheben. Schlecht ist das HTC 10 natürlich nicht, ganz im Gegenteil: es liegt gut in der Hand, fühlt sich wertig an und hat alles, was ein Top-Smartphone so braucht.

Die Kamera ist gut, die Batterielaufzeit fällt aber hinter die von S7 und G5 zurück. Dafür hört sich das HTC 10 erheblich besser an als der Rest: Die eingebauten Lautsprecher klingen deutlich weniger schrecklich als bei Samsung und Co., und die beiliegenden Kopfhörer taugen tatsächlich zum Musikhören. Auch mit anderen Kopfhörern klingt das HTC 10 – dank Kalibrierung – besser und vor allem lauter. Ein elegantes Smartphone für alle, die auf guten Klang Wert legen. Preis: Ab 700 Euro

Blackberry Priv – Die Schreibmaschine

Früher kam kein gestandener Manager an einem Blackberry vorbei. Doch das ist lange her. Heute beherrschen auch iOS und Android alle Businessfunktionen – und haben ein um Größenordnungen besseren App-Store. Vermutlich auch deshalb setzt Blackberry beim Priv erstmals auf Android statt auf sein eigenes Betriebssystem – eine gute Entscheidung. Dass das Priv trotzdem noch ein echtes Blackberry ist, erkennt man erst auf den zweiten Blick.

Denn schiebt man das Display nach hinten, kommt ein Blackberry-Keyboard zum Vorschein – der Heilsbringer für alle, die moderne Bildschirmtastaturen verfluchen. Im Test erwies sich die Bedienung mit großen Händen als etwas fummelig – aber mit etwas Übung ist Tippen eben auch blind möglich. Wer eine Tastatur braucht, greift klar zum Priv, wer nicht, kauft wohl eher ein anderes Gerät.
Preis:
Ab 650 Euro