Bayern-Stürmer Mario Mandzukic träumte in der magischen Nacht von Zagreb gerade von der Copacabana und 700 Flaschen Bier, als plötzlich ein dunkler Schatten über die WM-Qualifikation der Kroaten fiel.

Der frühere Berliner Bundesligaprofi Josip Simunic nutzte die große Bühne nach dem 2:0 (1:0) im Rückspiel gegen Island und sorgte mitten im Siegestaumel der „Feurigen“ für einen handfesten Eklat.

Der Abwehrspieler schnappte sich unmittelbar nach dem Schlusspfiff in Zagreb das Stadion-Mikrofon und rief in Richtung der Fans „Za Dom – Spremni!“ Der umstrittene Ustascha-Gruß heißt übersetzt: „Für die Heimat – bereit!“ Der Ustascha, ein 1929 gegründeter Geheimbund, wird ein faschistischer Hintergrund nachgesagt.

Der 1,95-Meter-Hüne Simunic war sich danach allerdings keiner Schuld bewusst. Im Gegenteil. „Das wollte ich mein ganzes Leben schon mal machen. Ich habe keine Angst vor einer Strafe, ich habe nichts Schlimmes getan. Ich bin ein Fan von Kroatien, meiner Heimat“, sagte der 35-Jährige von Dinamo Zagreb und schob recht selbstsicher hinterher: „Alle, die sich aufregen, sollten lieber die Geschichte studieren.“ Simunic war nach seiner Roten Karte im Duell mit Erzrivale Serbien erst zum Play-off-Hinspiel auf Island (0:0) zurückgekehrt.

„Unser Team hat solange auf diese Feier gewartet und dann verdirbt Joe alles“, kritisierte die Tageszeitung „24sata“ und nannte den Vorfall „beschämend“. Die kroatischen Medien kritisierten das Verhalten des einstigen Hoffenheimers und Hamburgers Simunic, der zwischen Januar 2000 und Juli 2009 bei Hertha BSC unter Vertrag gestanden und 222 Spiele für Berlin absolviert hatte. Die Gazetten schrieben von einer „Schande“ und schlossen eine Strafe durch den Weltverband Fifa nicht aus. Auf vielen Internetportalen war an exponierter Stelle die umstrittene Aktion von Simunic im Video zu sehen.

Mandzukic bei WM-Start gesperrt

Der Skandal drängte auch die Dramaturgie um Mandzukic in den Hintergrund. Der Stürmer des FC Bayern hatte die Kroaten mit seinem Führungstreffer (27.) auf die Siegerstraße gebracht, ehe er wegen eines groben Foulspiels die Rote Karte (38.) sah. Mandzukic, der in der laufenden Bundesliga-Saison bereits acht Treffer erzielt hat, drohte zum Buhmann zu werden. „Das war eine sehr schwere Situation. So wie beim Gang in die Kabine habe ich mich noch nie gefühlt“, sagte der Torjäger. Dort sei er nach dem Platzverweis wie „ein Tiger“ hin- und hergelaufen und habe „am ganzen Körper“ gezittert, bis das erlösende 2:0 durch Darijo Srna (47.) fiel. Zumindest das erste Vorrundenspiel bei der WM in Brasilien wird Mandzukic wegen seiner Sperre verpassen. Und auch Simunic kann sich nicht sicher sein.