Hamburg. Active City: Große Anfrage der Linken zu Hallenzeiten und zur Hamburger Sportpolitik. Was die Fraktion besonders kritisiert.

Die Vergabe der Nutzerzeiten für Hamburger Vereine in städtischen Sport- und Turnhallen bleibt ein stetes Ärgernis in der Stadt. Trotz Investitionen des Senats von 2014 bis 2027 von rund einer Milliarde Euro, dem Neubau von mehr als 100 Hallenfeldern, höherer Nutzungsintensität scheint das Angebot weiterhin nicht die gestiegene Nachfrage zu decken. Sport findet nicht Stadt.

Das 2020 eingeführte digitale Vergabesystem, das eine effektivere Verteilung ermöglichen, von den Clubs beklagte Leerstände vermeiden soll, hat die Probleme bislang nicht verringert. Das geht aus einer Großen Anfrage der Bürgerschaftsfraktion der Linken und den Senatsantworten auf die 44 Fragen hervor (Bürgerschaftsdrucksache 22/14403).

Hallenzeiten: Digitale Anfragen werden analog bearbeitet

„Der Senat verspricht seit Langem, die Sportflächenverwaltung bedarfsgerecht, flexibel und digital zu organisieren. Die Realität sieht leider anders aus. Die digital eingereichten Anfragen werden weiter analog bearbeitet. Der Senat weiß nicht mal, wie viele Anfragen abgelehnt wurden. Dabei ist das ein wichtiger Punkt für die Ermittlung des Bedarfs an Hallen- und Sportflächenzeiten“, sagt die Basketballerin Heike Sudmann (61), die neue sportpolitische Sprecherin der Linken.

Bei der Umwandlung von Naturrasen- und Tennenplätzen in Kunstrasen wiederum, wodurch eine belastbarere Platzqualität geschaffen wird und den Vereinen längere Nutzungszeiten ermöglicht werden, „scheint dem Senat die Puste auszugehen“, klagt Sudmann. Von 2013 bis 2018 wurden 51 Großspielfelder mit Kunststoffrasen ausgestattet, „in den vergangenen fünf Jahren waren es nur noch 21“. Und: Obwohl die bezirklichen Sportreferate seit 2019 zusätzlich 28 neue Sporthallen verwalten müssen, wachse das Personal nicht mit. Im Landessportamt hingegen gebe es jetzt sieben neue Stellen. Das passe nicht zusammen, sagt Sudmann.

Active City: Keine Behörde fühlt sich zuständig, klagt Die Linke

Bei der Active City, 2018 in Argentinien Hauptstadt Buenos Aires von der IOC-Breitensport-Organisation Tafisa als Global Active City ausgezeichnet, sei bisher „der Schein größer als das Sein“, meint Sudmann. Die angekündigte App, die bereits viel Geld gekostet habe, mit der Angebote und Informationen zum Sport in der Stadt publik gemacht werden sollen, sei weiter in Überarbeitung. Der Beirat, in dem nicht nur Behördenvertreter und -vertreterinnen sitzen sollen, existiere nur auf dem Papier. „Die löbliche Active-City-Strategie soll eine Querschnittsaufgabe für viele Behörden und Ämter sein. Anscheinend führt es dazu, dass sich niemand richtig zuständig fühlt, die kraftvolle Umsetzung etlicher Versprechen zu wünschen übrig lässt.“

Das gesamte Marketing hake. Fürs Active-City-Merchandising gab die Stadt seit 2017 eine halbe Million Euro aus. Die Antworten des Senats zur Kooperation mit dem kostenlosen „sporting hamburg stadtsportmagazin“, sagt Sudmann, werfen jetzt neue Fragen auf: „Haben sich die seit 2020 gezahlten 222.280 Euro für Markenpartnerschaft und redaktionelle Inhalte gelohnt? Wie misst der Senat den Erfolg? Weshalb wird nicht kenntlich gemacht, welche Beiträge vom Landessportamt initiiert wurden?“ Das seien Anzeigen, keine unabhängige journalistische Berichterstattung.

Der Senat widerspricht dem: Alle Beiträge seien mit dem Ac­tive-City-Logo oder dem Hinweis „Unterstützt von: Active City“ versehen. Die Ausgaben für das Magazin seien gerechtfertigt, weil es „umfassend, regelhaft und unabhängig über Sportevents, Sportlerinnen und Sportler in Hamburg berichtet“. Das leiste in dieser Verlässlichkeit keine andere Publikation.