Eine spezielle Sprachförderung bringt Mitarbeiter und Betrieb enger zusammen

Tomaten, Rote Bete, grüner Salat, Radieschen und zum Schluss das Dressing – der Salatteller ist frisch angerichtet, und Rosa Gomes Afonso ist mit ihrer Arbeit zufrieden. Mit dem in ihrer Fortbildung gelernten Rüstzeug fühlt sich die 49-Jährige zudem gegenüber den Gästen des Block-House-Restaurants viel sicherer als früher.

Die deutsche Sprache zu beherrschen ist für die berufliche und soziale Integration von großer Bedeutung. Erst recht, wenn es um Umgang mit Gästen und deren Wünschen geht. Daher ist das korrekte Erlernen ein entscheidender erster und wichtiger Schritt.

Rosa Gomes Afonso, die seit fünf Jahren bei dem Block House Restaurantbetrieb in Hamburg-Neustadt als Küchenmitarbeiterin fest angestellt ist, hat ihre sprachlichen Defizite in dem Seminar der Stiftung Berufliche Bildung (SBB) erfolgreich abgebaut. In dem Kurs, der die Bezeichnung „Arbeitsplatzorientierte Grundbildung“ trug, lernte Afonso mit acht weiteren Teilnehmern vom April bis Juni einmal in der Woche jeweils 90 Minuten lang vor allem eine bessere Kommunikation am Arbeitsplatz.

Dabei ging es zunächst darum, Arbeitsanweisungen besser zu verstehen und diese genau umzusetzen, sich zu trauen, selbst Fragen zu stellen, und im Gespräch mit Gästen selbstsicherer aufzutreten. Die Teilnehmer waren alles Grill- und Küchenmitarbeiter. Wegen des unterschiedlichen Sprachniveaus gab es zwei Kurse.

„Dieser auf den Arbeitsplatz zugeschnittene Sprachkurs hat unsere Mitarbeiter sehr motiviert, weil wir ihnen damit unsere Wertschätzung zum Ausdruck bringen konnten. Wir haben ihnen zudem zeigen können, dass uns ihre Weiterentwicklung am Herzen liegt“, sagt Janina Felix, Referentin für Personalentwicklung. Sie hat den Grundstein für den Sprachkurs gelegt – und auch Rosa Gomes Afonso war an dessen Entstehung beteiligt. Denn Janina Felix und Afonso lernten sich in einem Cross-Training kennen. Aus den gemeinsamen Tagen entstand schließlich die Idee, einen Sprachkurs für die Mitarbeiter aus der Küche und am Grill anzubieten.

Danach dauerte es mit der konkreten Umsetzung nicht sehr lange. Bereits sechs Monate später konnten 20 Mitarbeiter aus den Block-House- und den Jim-Block-Betrieben einen individuell konzipierten Sprachkurs in Anspruch nehmen. Janina Felix sieht noch einen weiteren Vorteil: „Unsere Mitarbeiter gerade an der Basis vertreten täglich die Marke Block, und eine hohe Identifikation mit dem Arbeitgeber wirkt sich positiv auf alle Bereiche aus. Letzten Endes profitieren insbesondere unser Gäste davon.“ Wenn die Mitarbeiter sich nicht gut ausdrücken können, komme oftmals nur ein kurzes abgehacktes Deutsch zustande, was zudem unfreundlich wirke, und häufig werde den Mitarbeitern dann deshalb ihre Kompetenz abgesprochen. Die Sprache lasse jedoch nicht automatisch Rückschlüsse auf fachliche Fertigkeiten zu.

Ihr Arbeitgeber habe sie von Anfang an unterstützt, sagt Rosa Gomes Afonso. „Ich habe einen flexiblen Dienstplan bekommen, damit ich das Seminar regelmäßig besuchen konnte.“ An ihrem Arbeitsplatz am Gänsemarkt hatte sie anfangs keinen direkten Kundenkontakt. Inzwischen wird die gebürtige Portugiesin, die bereits seit einiger Zeit in Deutschland lebt, im Restaurant eingesetzt und kümmert sich dort um das Salatbüfett und die Sauberkeit der Tische. „Durch das Seminar bei der SBB habe ich die nötige Sicherheit bekommen. Ich schätze den Kontakt zu unseren Gästen und gewinne auch immer mehr Sicherheit im Umgang mit der deutschen Sprache“, sagt Afonso.

„Die Block House Restaurantbetriebe haben mit uns eine sehr gute Kooperation gestartet – davon profitiert der Betrieb ebenso wie die Arbeitnehmer“, sagt Alfred Fröhlich, Projektleiter der Stiftung Berufliche Bildung. Auch für die Zukunft planen die Block House Restaurantbetriebe weitere Sprachkurse für verschiedene Sprachniveaus. Gerade weil Weiterbildungen auch von den Betrieben unterstützt werden müssen, ist es wichtig, diese Unternehmen mit an Bord zu haben.

Alfred Fröhlich sieht in dieser Förderung langfristig einen Gewinn. „Zum einen ist es für die Mitarbeiter wichtig, wenn sie sich ernst genommen fühlen und die Möglichkeit bekommen, ihre Bildung zu erweitern. Zum anderen investieren die Betriebe in die Förderung ihrer Mitarbeiter.“