Berufsbegleitender Fernlehrgang verbindet Design und Management mit Workshops

Wie kommen Frühling, Beach-Club-Feeling und Herbststimmung am besten zur Geltung? Welches Licht eignet sich für den Eingang eines Krankenhauses oder für ein Hospiz? Diesen Fragen musste sich der Hamburger Lichtplaner Florian Reißmann stellen. Für die Erlebnis-Ausstellung Gut Karlshöhe, die die vier Jahreszeiten zeigt, entwickelte er das gesamte Lichtkonzept, machte die Baubegleitung und setzte alles von der Gestaltung über die technischen Pläne bis zur Ausrichtung der Strahler um.

Reißmann ist Architekt, studierte an der Hochschule für bildende Künste HFBK und spezialisierte sich auf Licht im Raum. "Es geht beim Lichtdesign um eine gestalterische Ingenieurleistung im weiteren Sinne. Zunächst sind kreative Ideen gefragt - diese müssen jedoch auch umsetzbar sein und funktionieren."

Marc Nelson begann seinen beruflichen Werdegang in den 90ern als Lichtkünstler, entwickelte Objekte, die als Kunstwerk und zugleich als Leuchte gedacht waren. "Hieraus ergaben sich immer größere Projekte, sodass sich meine Qualifikation über verschiedene Aus- und Fortbildungen, aber hauptsächlich aus dem täglichen Umgang mit Licht, Lampen und Leuchten entwickelt hat. Zu dieser Zeit gab es den Studiengang des Lichtplaners noch nicht."

Mittlerweile bieten außer Universitäten auch einige private Akademien die Ausbildung zum Lichtplaner an (Bartenbach, Brandi, Philips). Eine besondere Variante hat WINGS, das Fernstudienzentrum der Hochschule Wismar, seit dem Wintersemester 2012/13 im Programm. Der international ausgerichtete englischsprachige Fernstudiengang Master Lighting Design kombiniert in vier Semestern Design und Management mit einwöchigen Workshops in Bangkok, Berlin und Wismar.

"Der Master Lighting Design schafft die Grundvoraussetzungen für leitende Führungspositionen in lichttechnischen Planungsbüros oder in der Lampen- und Leuchtenindustrie weltweit", sagt Studiengangsleiter Professor Thomas Römhild. Internationale Designer vermitteln Entwurfstechniken und Gestaltungskriterien der Architekturbeleuchtung. "Der noch relativ junge Berufsstand Lichtdesigner hat in den letzten Jahren weltweit an Bedeutung und Anerkennung gewonnen."

Und wie schätzen die Lichtplaner Reißmann und Nelson die Chancen ihres Berufs ein? "Die Lichtbranche erlebt zurzeit einen Technologie-Umbruch, bedingt durch die Einführung der LED und in Zukunft der OLED als Lichtquelle", sagt Nelson. Durch LED und OLED ändere sich nicht nur die Gestaltung der Leuchten, sondern auch die Art der bisherigen Lichterzeugung. Architekten und Bauherren seien häufig überfordert von der Auswahl der zur Verfügung stehenden Technik, der Vielzahl an Leuchten und deren Einsatzmöglichkeiten. Diese Entwicklung biete Chancen für junge Lichtplaner, stelle aber auch erhöhte Herausforderungen dar. Besonders schwierig sei, so Reißmann, der Einstieg in den Job.

Laut Nelson gibt es in Großstädten wie Hamburg einen erhöhten Bedarf an qualifizierten Lichtplanern, der noch weiter steigen wird. "Davon ausgehend, dass bundesweit im Jahr um die 40 bis 50 neue Lichtplaner in das Berufsleben starten, stellt sich natürlich die Frage, wann der Markt eine Sättigung erfährt", sagt Nelson. In jedem Fall sei eine ständige Weiterbildung - auch für erfahrene Lichtplaner - unbedingt notwendig, da teilweise innerhalb von wenigen Monaten Innovationssprünge stattfinden.

Einem Fernstudium stehen jedoch Nelson wie auch sein Kollege Reißmann eher skeptisch gegenüber. "Um den Umgang mit Licht zu erfahren, ist der Austausch mit Kollegen oder Kommilitonen nötig - und unbedingt immer wieder Praxis", sagt Nelson. "Es braucht eine Laboratmosphäre, denn man muss sehen, was man macht und wie verschiedene Ausstrahlungswinkel und Lichtfarben wirken", sagt Reißmann.

Die Einschreibefrist für das Wintersemester 2013/14 endet am 15. Juli. Informationen im Internet auf www.wings-lightingdesign.com