Die EU-Regelungen machen 35 Stunden Fortbildung zur Pflicht. Mit den Praxistipps lässt sich Sprit sparen

Welcher Gurt muss für welche Güter zur Ladungssicherung verwendet werden, und wie wird dieser festgezurrt? Wie setzt man den Abstandhalter im neuen Lkw richtig ein? Wie bleibt der Fahrer eines Brauerei-Trucks auf seiner Fahrt quer durch Europa wach und fit? Und wie fährt man einen Tanklaster so ökonomisch, dass er weniger Sprit verbraucht?

Antworten auf diese Fragen geben Fortbildungen für Berufskraftfahrer, die DEKRA und TÜV anbieten. Sie sind seit 2009 für Lkw europaweit vereinheitlicht und zur Pflicht gemacht worden. Somit müssen Berufskraftfahrer innerhalb von fünf Jahren insgesamt 35 Stunden an Weiterbildung nachweisen. Es geht dabei um die fünf Module: Wirtschaftlicher Fahren, Ladung sichern, Gefahrenlehre und Sicherheitstechnik, Fahrer und Image sowie um Vorschriften für den Güterkraftverkehr.

Bis zum Herbst 2014 muss jeder Lkw-Fahrer die vom Gesetz verlangte Weiterbildung absolviert haben. "Viele Firmen- und Personalchefs schieben diese Schulung auf die lange Bank oder glauben, ihre Fahrer fallen nicht unter diese Pflicht", sagt Björn Koßmann, Projektleiter für Verkehr und Logistik der TÜV SÜD Akademie. "Dabei müssen bis 2014 rund eine Million Lkw-Fahrer geschult werden. Deshalb sollten sich die Firmen rechtzeitig um die Schulung kümmern."

Seminare für Unternehmen bietet die DEKRA an. Teilnehmen können Gruppen ab zwölf Personen bis maximal 25. "Bei größeren Gruppen lassen sich die Inhalte nicht mehr gut vermitteln", sagt Tanja Buchsdrücker von der DEKRA. Viele Fahrer wählen auch die für alle Teilnehmer offenen Seminare und zahlen selbst - die DEKRA-Seminare kosten je Modul 120 Euro bundesweit - vor allem von kleineren Firmen, während große Unternehmen die Fortbildungskosten ihrer Fahrer tragen.

Ziel der EU-Neuregelung sei es, sagt Buchsdrücker, die Wirtschaftlichkeit der Fahrweise in den Griff zu bekommen. "Damit lassen sich etwa fünf bis zehn Prozent Sprit sparen. Das kommt natürlich auch den Unternehmen zugute." Gehen jedoch Mitbewerber von bis zu 22 Prozent aus, so sei dies unrealistisch.

Die Berufskraftfahrer stünden der Pflichtfortbildung kritisch gegenüber. Dennoch gebe es hohe Wissensdefizite, sagt Buchsdrücker. So auch bei den Themen Ladungssicherung und Sicherheitstechnik. Können Fahrer, denen ein neuer Truck zur Verfügung gestellt wurde, die Assistenzsysteme wie Spurhalte-Assistent und Abstandhalter nicht korrekt handhaben, hat dies wiederum einen erheblichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit der Fahrweise.

Auch die Anwendung der passenden Hilfsmittel zur Sicherung unterschiedlicher Ladung ist im Güterkraftverkehr wichtig. "Die Kontrollen sind verschärft worden - wie auf der A 1 an dem Rastplatz Buddikate. Da ist es entscheidend, dass der Fahrer den entsprechenden Gurt richtig festzurrt oder weiß, welche Ketten, Behältnisse oder Gitterboxen für seine spezifische Ladung passt", sagt die DEKRA-Koordinatorin. Auch Koßmann bestätigt, dass bei fast jeder dritten Lkw-Kontrolle Mängel bei der Ladungssicherung oder ein Verstoß gegen die Sozialvorschriften festgestellt werden. "Unsere Schulungen zeigen, wie sich Sprit sparen und Bußgelder vermeiden lassen."

Wer jedoch bis 2014 die geforderten Weiterbildungen nicht nachweisen kann, dem drohen auch hier empfindliche Bußgelder - bis zu 5000 Euro für den Fahrer und bis zu 25 000 Euro für den Spediteur.