Fernlernen und -studieren bietet viele Vorteile für Berufstätige. Allerdings muss jeder sich laufend selbst motivieren.

Dieter Fiedler hat einen Vollzeitjob als Controller. Das Fernlernen bietet dem 42-Jährigen jedoch die Möglichkeit, seine Qualifizierung zum Fachwirt Direktmarketing abends und am Wochenende abzuschließen. Uta Markfeld hat durch ihre Krankheit immer wieder mit MS-Schüben zu kämpfen. Für die 22-Jährige ist deshalb ein Fernstudium die Lösung. Das hohe Maß an Flexibilität, das Fernlehrgänge und Fernstudium den Lernenden bieten, ist einer der Hauptvorteile von Fernlernkursen. Denn man kann sich damit quasi überall weiterbilden: In der U-Bahn, am Strand, auf der Wiese oder eben zu Hause. Auch die Bandbreite der Abschlussmöglichkeiten - vom Abitur bis zum Master, vom IHK-Fachwirt bis zum Branchenzertifikat - begründen den starken Zulauf beim DistanceE-Learning in den letzten Jahren.

Eine Umfrage von Stiftung Warentest belegt die Beliebtheit dieser Methode der Weiterbildung. So gab die Mehrheit der Befragten an, dass sich Fernlehrgänge wie keine andere Lernform den individuellen Lebenssituationen anpassen. Der Fernlerner entscheidet selbst, wann und wo er lernt, und ist an keine Zeiten gebunden. Somit lässt sich der Fernkurs gut mit Beruf, Familie und anderen Verpflichtungen wie der Pflege alter Eltern verbinden.

Hauptmotiv für eine Weiterbildung per Fernlernen ist, die Chancen im Job zu verbessern und die eigene Karriere zu fördern. Dazu gehört auch der Wunsch nach einer Gehaltsverbesserung. Jedoch spielen nicht nur beruflich motivierte Beweggründe eine Rolle. So gab über die Hälfte der Befragten an, aus persönlichem Interesse und für die eigene Weiterentwicklung einen Fernkurs zu belegen. Dafür bietet die Fülle an verschiedenen Themen zahlreiche Möglichkeiten, sein Wissen in Wirtschaft, Technik, Recht, Computer, Sprachen oder Soziales zu vertiefen.

So gibt es in Deutschland mittlerweile rund 400 000 Menschen, die einen Fernlehrgang oder ein Fernstudium absolvieren. Den typischen Fernlerner gibt es nicht. Nach Angaben des Fachverbandes für Fernlernen und Lernmedien nutzen Frauen in gleichem Umfang wie Männer diese Weiterbildungsmethode. Mit 75 Prozent ist das Gros zwischen 20 und 40 Jahre alt. Doch die Generation 40plus holt auf. Bei den Motiven spielt die Sicherung des Arbeitsplatzes durch mehr Fachwissen ebenso eine Rolle wie eine Neuorientierung für einen Branchenwechsel oder die Vorbereitung einer Selbstständigkeit. Manchen Fernlernern geht es auch um die Rückkehr in den Beruf nach einer langen Familienphase.

Über 330 Institute bieten derzeit mehr als 2100 Fernlehrgänge bzw. Fernstudiengänge an. Seit Jahren werden am stärksten Fernlehrgänge zu Wirtschaftsthemen nachgefragt, außerdem Vorbereitungskurse per Fernunterricht auf Schulabschlüsse, gefolgt von Fernkursen rund um Kreativität und Gesundheit. Einen spürbaren Boom erleben nach Auskunft des Fachverbandes zurzeit Fernlehrgänge für Fremdsprachen sowie Pädagogik und Psychologie. Eine aktuelle forsa-Studie zeigt, dass sich Eigeninitiative in puncto Weiterbildung rechnet. Wer sich neben dem Beruf privat weiterbildet, ist bei Personalchefs nicht nur sehr beliebt, in der Regel kann er sogar mit konkreter Unterstützung des Arbeitgebers rechnen. Fast drei Viertel aller Unternehmen in Deutschland mit mehr als 150 Mitarbeitern fördern die Initiative ihrer Mitarbeiter, indem sie die Kursgebühren übernehmen, freie Tage genehmigen oder einen Bonus bei erfolgreichem Abschluss auszahlen.