Am 14. November informiert eine Messe über Wege ins Ausland. Die Jugendlichen lernen viel: Sie kommen offener, toleranter und selbstbewusster zurück.

"Das war mein Jahr", sagt May-Britt Gerlach über ihren Aufenthalt in Australien. "Die Entscheidung dazu kam allein von mir." Mit erst 15 Jahren startete die Pinnebergerin im Juli 2008 ans andere Ende der Welt. Sie hatte sich bewusst für Australien entschieden, denn es sollte ein englischsprachiges Land sein und nicht die USA: "Denn dahin gehen viele."

Stefanie Wegenast fand in Texas ihre zweite Familie. Als sie mit 14 für zwei Wochen zum ersten Mal allein in London war, habe sie "Blut geleckt" und sich danach über ein Austauschjahr informiert. "Es sollte weit weg sein, ohne dass die Eltern mal eben kommen können" - weit weg von Norderstedt, wo die 19-Jährige mit ihrer Familie lebt. "Die zehn Monate in Texas waren die bisher beste Zeit in meinem Leben", sagt Stefanie. Heute macht sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau und berät ehrenamtlich andere Austauschschüler.

Ein Jahr in der Fremde bringt neue Erfahrungen. Und Auslandserfahrung macht sich gut im Lebenslauf. Die Schüler gewinnen neue Freunde aus allen Teilen der Erde, verbessern ihre Sprachkenntnisse und profitieren persönlich. "Ich bin viel selbstbewusster und selbstständiger geworden", sagt Stefanie Wegenast, die sich als schüchternen Menschen beschreibt. Viele Schüler berichten, sie seien durch die Zeit im Ausland offener und toleranter geworden und sehen auch ihr Heimatland heute anders. So seien die Menschen in Neuseeland viel entspannter und liebenswürdiger als in Deutschland, sagt Inga Schröder. "Hier ist vor allem der Job und Geld wichtig." Sie sei entspannt und mit neuer Energie aus Neuseeland gekommen.

Die Schülerinnen geben den Tipp, alle Möglichkeiten, die sich in dem Austauschjahr bieten, zu nutzen, Kurse zu besuchen und viel Neues zu lernen. So hat Inga Hockey gelernt, Stefanie Golf und May-Britt machte den Motorboot-Führerschein sowie den Lebensretter-Schein. Das Kurs- und Sport-Angebot an den meisten Schulen ist sehr umfangreich. "Ich kann nur jedem raten, so viel auszuprobieren wie möglich", sagt Stefanie. Und auch die höchsten College-Kurse zu wählen, denn in das fremde Schulsystem wachse man nach kurzer Eingewöhnung hinein.

Weltweit und in alle Kontinente können Schüler reisen, auch nach Russland, Japan, China, Brasilien und Südafrika. Schüler und Eltern, die sich für ein Auslandsjahr interessieren, haben viele Fragen über Anbieter, Betreuung, Auswahlkriterien, Kosten und Versicherungen. Einen guten Überblick gibt die Schüleraustausch-Messe der gemeinnützigen BürgerStiftung Region Ahrensburg. Am 14. November präsentieren 49 Aussteller ihre Angebote und Fördermöglichkeiten. Die Kosten für Vorbereitung, Reise, Schulgebühren, Betreuung, Unterbringung und Verpflegung beginnen bei etwa 7500 Euro für einen Aufenthalt in den USA, Ziele wie Australien und Neuseeland sind deutlich teurer. Es gibt zahlreiche Fördermöglichkeiten. Außerdem vergeben viele Stiftungen, Vereine und Firmen Stipendien. Anlässlich der Messe werden zusätzliche Stipendien im Wert von mehr als 30 000 Euro vergeben, für die sich Schüler aus Hamburg bewerben können.