Trends in der Qualifizierung: Umwelt, Pflege, Recht und internationale Themen sind bei den Instituten besonders gefragt

Hamburg. "Es geht in der Hansestadt zu Jahresbeginn umweltbewegt zu", sagt Holger Höhr, Geschäftsführer des Handelskammer Hamburg Bildungs-Service (HKBiS), "dies auch in der Weiterbildung, getreu dem Motto "Hamburg bewegt sich". Der IHK-Zertifikatslehrgang zum ,Europäischen Energie-Manager' im Januar ist komplett ausgebucht, dabei ist dieser Monat sonst eher ruhig." Im September bietet die Kammer den Kurs deshalb erneut an.

Einen regelrechten Trend sieht der Fachmann beim Thema Internationalisierung. "Die Globalisierung ist in der Weiterbildung angekommen" sagt Höhr. Sowohl Kompetenzen für den Umgang mit ausländischen Kollegen, Kunden oder Geschäftspartnern, als auch Entsende-Seminare seien zunehmend gefragt. Die Handelskammer reagiert mit neuen Angeboten, wie "Fit fürs Ausland - wie bereite ich mich optimal auf eine Auslandsentsendung vor", "Führung in internationalen Projektteams" oder "The Culture Club: Interkulturelle Kommunikation in der Globalisierung".

Das Seminar "Arbeitsverträge rechtssicher befristen" ist gefragt

Und noch ein zweites Trend-Thema nennt Höhr: "Der Umgang mit der zunehmenden Verrechtlichung des Arbeitsalltags macht sich in Kursnachfragen bemwerkbar." So seien etwa Arbeitgeber oftmals davon ausgegangen, befristetet Arbeitsverträge abgeschlossen zu haben - um dann vor Gericht festzustellen, dass diese nicht rechtsgültig waren. Die Reaktion des Anbieters darauf: Seminare wie "Arbeitsverträge rechtssicher befristen" sind nun für dieses Jahr gleich zweimal geplant, im April und im November."

Nachdem die Krise nun überwunden scheint, lebt die Nachfrage im Bereich Weiterbildung generell wieder auf. So erklärt Date-up-Geschäftsführer Thorsten Leich: "Der Aufschwung macht sich bei uns bemerkbar."

Besondere Nachfrage erfahre der Bereich "Logistik und SAP", aber auch das Themenfeld "Gesundheit und Pflege", das Date-up seit rund einem Jahr im Programm hat, sei sehr erfolgreich wie etwa die dreimonatigen Weiterbildungen zum Pflegeassistenten oder zur Betreuungskraft.

Im Pflegebereich fehlt es noch immer an geeigneten Kandidaten

Eine massive Nachfrage an Fachkräften im Pflegebereich seitens des Arbeitsmarktes beobachtet auch Petra Niemann, Regionalleiterin Nord bei "WBS Training". Das Problem: Im Bereich der durch die Bundesagentur für Arbeit geförderten Weiterbildung fehle es an Kandidaten. "Gleiches gilt für die Bereiche Alternative und erneuerbare Energien, Sicherheit und Objektschutz und Automatisierungstechnik. Hier könnten wir noch viel mehr der begehrten Fachkräfte ausbilden."

Sehr gute Erfahrungen hat sie hingegen mit dem neuen WBS "Lernnetz", einem internetbasierten Live-Unterricht, gemacht. "Hier können wir ungeachtet von Teilnehmerzahlen eine Kursstartgarantie geben." Martin Vorhauer, Leiter der Grone Wirtschaftsakademie, beobachtet: "Mit der günstigeren Konjunkturentwicklung blicken Arbeitnehmer nun wieder zuversichtlicher in die Zukunft und nehmen ihre Karriereplanung in die Hand."

Neben abschlussbezogenen Angeboten, "mit denen sich bundesweit Staat machen lässt", wie etwa zum Bilanzbuchhändler oder Industrie- oder Handelsfachwirt (jeweils mit IHK-Prüfungen), gäbe es eine Reihe von Weiterbildungen, die karrierefördernd wirken. Ob das "Mit starker Stimme" ist, ein Angebot speziell für Frauen oder "Neu in der Sandwich-Position", das sich an Nachwuchsführungskräfte richtet. "Das ist wie ,Mit starker Stimme' ein neues, gut nachgefragtes Angebot und zielt sowohl auf frischgebackene Führungskräfte als auch auf alle, die schon eine Weile versuchen sich nach oben wie auch nach unten authentisch zu behaupten." Auch seitens der Unternehmen sei die Bereitschaft groß, in solche Weiterbildungen zu investieren.