Fachkräften für Schutz und Sicherheit bieten sich gute Job- und Aufstiegschancen

Udo Winkler ist Tischler und hat als Küchen- und Möbelmonteur gearbeitet, bevor er arbeitslos wurde. Heute transportiert der 29-Jährige Geld, Schmuck und Wertpapiere. Er sagt: "Das ist mein Traumjob." Claudius Schulz war acht Jahre lang als Zeitsoldat im Ausland. Nach einigen Jahren als selbstständiger Unternehmer in der Elektronikbranche wurde er arbeitslos. Dann entschied sich der 32-Jährige für das Bewachungsgewerbe. Mittlerweile arbeitet Schulz als Niederlassungsleiter in einem Sicherheitsunternehmen in Schleswig-Holstein. Beide Männer machten beim TÜV Nord eine Qualifizierung für das Bewachungsgewerbe.

Ob im Werk-, Objekt- oder Personenschutz - Sicherheitskräfte haben viele Möglichkeiten. Jetzt bietet der TÜV Nord erstmals ab 23. August eine Umschulung zur Fachkraft für Schutz und Sicherheit an. Die Jobaussichten nach dem Abschluss der 22 Monate dauernden Maßnahme, die von der Agentur für Arbeit gefördert werden kann, sind sehr gut. "Diese Facharbeiter im Bewachungsgewerbe werden am Markt gesucht", sagt Projektleiter Matthias Braun am TÜV Nord Schulungszentrum. "Wir haben bereits jetzt Zusagen von Arbeitgebern für die Teilnehmer." Und das, obwohl diese noch gar nicht mit der Maßnahme begonnen haben.

Die Teilnehmer, die während der Umschulung auch ein zehn Monate dauerndes Praktikum in einem Betrieb machen, lernen noch vor dem 23. August die Firma kennen, die sie in der Regel nach erfolgreichem Abschluss auch übernimmt. Die angehenden Sicherheitsfachkräfte lernen in der Ausbildung, Gefährdungspotenziale richtig einzuschätzen. Sie können später auch Unternehmen beraten, welche technischen Geräte für Schutzmaßnahmen geeignet sind.

Zu den Lehrgangsinhalten gehören Brand- und Umweltschutz, erste Hilfe, der sichere Umgang mit der Waffe, technische Details von Alarm- und Sicherungsanlagen ebenso wie Kenntnisse über der Informations- und Kommunikationstechnik. Aber auch kaufmännische Grundlagen, Kundenberatung und Rechtsgrundlagen gehören zu den Inhalten.

Voraussetzung für die Teilnahme an der Umschulung ist mindestens ein Hauptschulabschluss oder ein Jahr Berufstätigkeit in einem Vollzeitjob. "Ein 400-Euro-Job reicht nicht", sagt Braun. Außerdem werden in einem Aufnahmetest Deutsch, Mathe, Allgemeinwissen sowie räumliches Denken geprüft. Der Lehrgang endet mit dem Facharbeiterabschluss vor der Handelskammer.

Einsatzmöglichkeiten bieten sich nach der Umschulung im Objekt- und Werkschutz großer Firmen, im öffentlichen Personennahverkehr oder im Geldwerttransport. "40 bis 50 Prozent aller Tätigkeiten, die es im Bewachungsgewerbe gibt, liegen im Werks- und Objektschutz", sagt Braun, der 17 Jahre im Polizeidienst gearbeitet hat.

Einigen Bewerbern der Sicherheitsschulungen müsse er vor Beginn erst mal Illusionen von Bodyguards, wie Kinofilme sie vermitteln, nehmen. "Die meinen dann, körperliche Fitness reicht für den Job." Der Markt für Personenschützer sei jedoch sehr begrenzt und werde vielfach von Mitarbeitern des Bundes- und Landeskriminalamts ausgeübt. Außerdem herrschen über diesen sehr anstrengenden Job falsche Vorstellungen. "Neben den täglich zwölf und mehr Stunden unterwegs sein gehören Vor- und Nachbereitungen sowie Prävention zum Job dazu."

Schicht- und Wochenendarbeit gehören zum Jobprofil der Fachkräfte für Schutz und Sicherheit. Außerdem werden Mobilität und Flexibilität verlangt. Wer sich weiterbilden möchte, kann seinen Meister für Schutz und Sicherheit machen oder studieren. Der Duale Studiengang Sicherheitsmanagement an der Hochschule für Polizei dauert sechs Semester und schließt mit dem Bachelor of Arts ab.